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Die Produktion geht langsamer voran als erwartet: Durch die aufgetretenen Kratzer am iPhone-Gehäuse hat Apple interveniert

Foto: ap

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, fand bei Foxconn eine intensive Qualitätsprüfung statt, durch die sich die Auslieferung von Apples iPhone 5 deutlich verzögert. Durch diese Maßnahme sollen Geräte, die mit Kratzern ausgeliefert werden - der WebStandard berichtete - deutlich verringert werden. Die Informationen stammen aus Insiderkreisen.

Verschärfung der Standards

Viele User beanstandeten vorhandene Kratzer, die am Gehäuse des neuen Apple-Smartphones sichtbar waren. Diese dürften bereits bei der Produktion entstanden sein. Apple hat für das iPhone 5 eine Aluminium-Art gewählt, die das Handy leichter und dünner macht. Laut Insiderinformationen hat ein hochrangiger Apple-Manager Foxconn aufgefordert, die Qualitätsstandards zu verschärfen. 

Druck auf Foxconn gestiegen

Konkret sollen dabei Foxconns Hon Hai Precision Industry Fabriken ruhen, weil sie durch striktere Anforderungen in der Produktion behindert werden. Verlangsamung der Produktion und die damit verbundene verzögerte Auslieferung soll Apple 60 Milliarden Dollar gekostet haben, seit das iPhone auf dem Markt ist. Das iPhone 5 sei aufgrund der neuen Verarbeitung besonders von Kratzern gefährdet, die in jedem Produktionsschritt vermieden werden müssen. Es ist also davon auszugehen, dass bei höheren Qualitätsansprüchen die verlangte Menge nicht in der vorgesehenen Zeit geliefert werden kann. Am 6. Oktober sei die ganze Fabrik gestanden, der Druck auf Foxconn sei jetzt noch mehr gestiegen. 4000 Mitarbeiter haben laut China Labor Watch das Unternehmen deshalb bereits aus Protest verlassen. 

Kratzer besser sichtbar

Das verwendete Aluminium wird in ein Bad aus Chemikalien getaucht, durch das Strom fließt. Diese Maßnahme soll das Gehäuse vor Korrosion schützen und gewährleisten, dass die Farbe besser hält. Die Kratzer sind aufgrund der darunterliegenden Metallschicht besser erkennbar. 

Verkäufe eingeschränkt

Laut Analyst Shaw Wu ist das iPhone vor allem aufgrund seines minimalistischen Designs schwierig herzustellen. Apple habe einen so hohen Standard, dass Abweichungen vom Ausgangsmodell "in Mikrometern" gemessen werden. Bloomberg geht davon aus, dass Apples fünf Millionen verkaufte iPhones am ersten Wochenende nach dem Verkaufsstart noch mehr hätten sein können, wenn keine Lieferverzögerungen eingetreten wären. Aus diesem Grund haben Analysten bei RBC Capital Markets die Prognose für die Dezember-Quartals-Verkäufe zurückgefahren. Statt 57 Millionen könnten jetzt womöglich nur noch 49 Millionen iPhones verkauft werden. 

Output erhöhen

Foxconn-Sprecher Louis Woo wollte die Aussagen nicht kommentieren, auch bei Apple war man zu keiner Stellungnahme bereit. Lediglich Phil Shiller, Apples Marketing-Manager, kommentierte bei 9to5Mac, dass "Aluminium zerkratzen oder Gebrauchsspuren aufweisen könnte. Das ist normal". Die strikteren Standards sollen dem jetzt Abhilfe schaffen. Analyst Jeff Pu meint, dass Apple die Standards erhöht, gleichzeitig aber die Arbeit steigert und Geld für neues Equipment einsetzt, um Foxconns Output zu erhöhen, um die Verzögerungen einzudämmen. (red, derStandard.at, 10.10.2012)