Mit Android 4.1.2 wird dem Nexus-7-Launcher eine Queransicht beigebracht.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Die Build-Informationen von Android 4.1.2 am Nexus 7.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

Während in der Gerüchteküche derzeit bereits eifrig über Android 4.2 und die kommende Nexus-Generation spekuliert wird, hat Google nun überraschend ein neues "Minor"-Update für sein mobiles Betriebssystem veröffentlicht. Google-Entwickler Jean-Baptiste Queru vermeldete am Dienstag die umgehende Verfügbarkeit des Source Codes von Android 4.1.2, zu konkreten Neuerungen äußerte sich der ganz auf die Abwicklung der Release fokussierte Entwickler dabei wie gewohnt nicht.

Update

Parallel dazu hat Google schon mit der Auslieferung des Updates an die ersten Android-Geräte begonnen: Den Anfang macht dieses Mal das Nexus 7, bei dem nach dem Update nun auch Homescreen und Launcher automatisch in die Queransicht wechseln, wenn das Tablet entsprechend gehalten wird. Bisher war diese Darstellungsweise bei der Original-Google-Software von Haus immer gesperrt bzw. wurde nur im Zusammenspiel mit einem Dock genutzt. Ob diese Änderung auch bei anderen Geräten vorgenommen wird, oder dem Tablet vorbehalten bleibt, gilt es allerdings noch abzuwarten.

Performance

Ansonsten spricht die Aktualisierungsbenachrichtigung nur recht allgemein von Performance- und Stabilitätsverbesserungen. Wer es ganz genau wissen will, kann sich aber auch durch das vollständige Commit-Log graben, das mittlerweile jemand aus dem verfügbaren Source Code ausgelesen hat. Darin findet man dann etwa die Information, dass ein Bug, der dazu führte, dass sich Android 4.1.1 nicht mit WPA-Enterprise-Netzwerken verbinden konnte, mit der neuen Version beseitigt wurde. Zudem ist ein weiteres kleines Feature hinzugekommen: Die erweiterten Benachrichtigungen von "Jelly Bean" lassen sich nun auch mit einer Ein-Finger-Geste verkleinern und vergrößern.

Abwarten

Wann die anderen Geräte der Nexus-Reihe (also Galaxy Nexus und Nexus S) beliefert werden, kann derzeit nur spekuliert werden. Geht man nach der Erfahrung der letzten Minor-Release dürfte die Auslieferung hier aber ebenfalls bereits in den kommenden Tagen folgen.

Hardwarerevision

Die Ankündigung von Queru liefert übrigens ein durchaus interessantes Detail: Darin empfiehlt er allen Firmware-EntwicklerInnen möglichst bald auf die neue Version zu aktualisieren, da kommende Varianten der "Grouper"-Hardware die neue Release benötigen werden. Grund dafür sei, wie er im Verlaufe der Diskussion dann ausführt, dass künftig ein anderer Chip für das Power-Management eingesetzt werden soll, für den eben ein neuer Treiber und Bootloader nötig geworden sind. Bleibt natürlich die Frage, von welchen "neuen Varianten" Queru hier spricht, also ob damit etwa die vor kurzem angeblich schon erstmals versehentlich ausgelieferte 32-GByte-Version oder gar eine Variante mit UMTS-Anbindung gemeint sein könnte - oder eben auch nur eine Revision der bestehenden Modelle.

Wellen

Wie gewohnt liefert Google das Update in mehreren Wellen aus. Wer es gar nicht erwarten kann, sein Nexus 7 auf den aktuellsten Stand zu bringen, kann sich das Update-Paket aber bereits direkt von den Google-Servern herunterladen und manuell installieren. Eine Anleitung dafür gibt es beispielsweise bei Android Central, gewisse Kommandozeilenkenntnisse sind hierfür jedoch unabdinglich. Alle anderen warten einfach, bis sie das Update automatisch angeboten bekommen.

Update, 11.10. / 00:15

Mittlerweile hat Google die Android-4.1.2-"Factory Images" für das Nexus 7, aber auch das Smartphone Galaxy Nexus veröffentlicht. Mit diesen kann ein vollständig frisches System auf die betreffenden Geräte gespielt werden, Einstellungen und Daten gehen dabei allerdings verloren. Eine kleine Auffälligkeit in Bezug auf das Galaxy Nexus sei noch angemerkt: Derzeit wurde lediglich der sogenannte "takju"-Build aktualisiert. Dabei handelt es sich um die Software, wie sie auf jenen Geräten ausgeliefert wird, die Google über den eigenen Play Store verkauft. Für den zuvor - nicht zuletzt in Europa - genutzten "yakju"-Build gibt es hingegen noch kein neues Image. Wer ein Factory Image einspielen will, kann aber ruhigen Gewissens auch zu "takju" greifen, dieser funktioniert problemlos mit der GSM-Variante des Galaxy Nexus zusammen, wie sie hierzulande verkauft wird. Einziger Unterschied zwischen den beiden Varianten ist, dass bei der Google-Play-Version zusätzlich Google-Wallet installiert wird, sonst sind die Images vollständig deckungsgleich. 

Proprietär

Neben den neuen Factory Images gibt es auch aktualisierte Binärkomponenten für Android 4.1.2, also jene nicht-freien Bestandteile, die Drittentwickler für ihre alternativen Firmware-Varianten benötigen.  Neben dem Nexus 7 und dem Galaxy Nexus wurden die betreffenden Bestandteil übrigens auch bereits für das Nexus S und das Motorola Xoom aktualisiert.

Update 2, 12.10.

Mittlerweile wurden auch die Factory Images für das Nexus S (bzw. die in Europa verkaufte i9020T-Variante des Geräts) sowie der oben erwähnte yakju-Build für das Galaxy Nexus nachgereicht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 10.10.2012)