In der Leopoldau ist die Auslastung noch mau, in anderen Parkhäusern sind keine Plätze mehr zu bekommen.

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Wien - Während sich in Wien in den neuen Pickerlbezirken die einen noch immer aufpudeln und andere wiederum froh über freie Parkplätze in ihrer Wohngegend sind, scheinen sich zumindest die Pendler auf die neue Situation eingestellt zu haben.

Seit die Parkraumbewirtschaftung mit Anfang Okober in Teilen des 12., 14., 16., 17. und im 15. Bezirk ausgeweitet wurde, werden die Park-&-Ride-Anlagen in Wien deutlich mehr genutzt, wie Zahlen, die dem STANDARD vorliegen, zeigen. So waren Erdberg, Hütteldorf, Ottakring und die Spittelau in der ersten Pickerlwoche untertags zu einhundert Prozent ausgelastet. In Siebenhirten lag die Auslastung am 1. Oktober bei 73, am Ende der Woche bei 85 Prozent.

Bei der Anlage neben der U1-Endstation in Leopoldau im 21. Bezirk ist die Auslastung von einem Drittel der Parkplätze nach wie vor eher mau. "Auffällig ist die Zunahme der Auslastung vor allem in Ottakring", erklärt Thomas Keller, Projektkoordinator für Garagen und Park-&-Ride-Anlagen in Wien. Hier sei ein Anstieg von 60 auf 100 Prozent zu vermerken.

Schwarz-Grüne Verstimmung

In die Parkpickerl-Diskussion hat sich nun auch Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (VP) eingeschaltet. Er richtete der rot-grünen Stadtregierung in Wien via Krone und Kurier aus, er sehe es als "unfreundlichen Akt" gegenüber Niederösterreichs Pendlern an, sollte diese planen, die Parkpickerl-Zonen noch mehr auszuweiten. Auch Robert Hergovich, SP-Geschäftsführer im Burgenland, beklagt das "Chaos", das die Parkpickerl-Regelung in Wien ausgelöst habe. Er forderte Vassilakou auf, dieses "rasch zu lösen".

Die zuständige Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou konterte im STANDARD-Gespräch, die Burgenland-SP möge sich bei der SPÖ in Wien über das Wiener Regierungsprogramm schlau machen. Und in Richtung Pröll sagt Vassilakou: "Ich weiß, dass Wahlkampf ist." Klimaschutz eigne sich jedoch nicht als Wahlkampfthema, hier müsse das Nachbarland "verkehrspolitisch umdenken". Während Wien in den letzten zwei Jahrzehnten in Öffis investiert habe, seien in Niederösterreich Straßen gebaut worden.

Sie sei durchaus für eine weitergehende Kooperation bei Park-&-Ride-Anlagen zu haben, sagte Vassilakou. Aber: "Es geht sicher nicht, dass Niederösterreich Autoverkehr produziert und Wien ihn erntet." (fern/sufe/stui, DER STANDARD, 10.10.2012)