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Für ihr Friedensengagement wurde die 14-jährige Malala Yousafzai von der pakistanischen Regierung ausgezeichnet.

Foto: EPA/T. MUGHAL

Peshawar - Nach dem Anschlag der Taliban auf die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai schwebt die 14-Jährige weiter in Lebensgefahr. Zwar seien Vorbereitungen getroffen worden, Yousafzai zur Behandlung ins Ausland zu fliegen, ihr Zustand erlaube einen Transport allerdings derzeit nicht, hieß es am Mittwoch aus Militärkreisen. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton verurteilte den Angriff als "abscheulich". Am Freitag hat die Polizei mehrere verdächtige Männer festgenommen. Die Verdächtigen würden nun verhört, sagte der Polizeichef des Swat-Tals.

14-Jährige mit mehreren Schüssen schwer verletzt

Pakistanische Taliban hatten am Dienstag im Swat-Tal im unruhigen Nordwesten des Landes auf die 14-Jährige geschossen. Dabei erlitt sie unter anderem einen Kopfschuss. In einem Militärkrankenhaus im nordwestpakistanischen Peshawar wurde dem Mädchen zudem eine Kugel aus der Schulter entfernt. Ihr Zustand sei ernst, teilten ihre ÄrzteInnen am Mittwoch mit. Am Vortag hatten die erstbehandelnden ÄrztInnen einer anderen Klinik zunächst erklärt, Yousafzai sei außer Lebensgefahr.

Die staatliche Fluglinie Pakistan International Airlines stellte nach eigenen Angaben eine Maschine auf dem Flughafen von Peshawar bereit, um die Jugendliche zur Behandlung ins Ausland zu fliegen. Derzeit sei sie aber zu geschwächt, um die Reise antreten zu können, sagte eine Militärquelle.

Private Schulen solidarisieren sich

Als Zeichen der Solidarität blieben private Schulen im Swat-Tal am Mittwoch geschlossen, für Donnerstag waren Zeremonien und Gebete von Schulkindern geplant. In Mingora, wo sich er Anschlag ereignete, nahmen rund 250 Menschen an Protestveranstaltungen gegen den Angriff teil.

Das pakistanische Unterhaus unterbrach den normalen Tagesablauf am Mittwoch, um den Anschlag zu verurteilen. "Malala Yousafzai ist ein Vorbild für ganz Pakistan, und wir sollten vereint stehen, um gegen die Elemente anzugehen, die die 14-Jährige angegriffen haben", würdigte Außenministerin Hina Rabbani Khar die Aktivistin. Innenminister Rehman Malik sagte, das Mädchen sei zum Symbol für das Land geworden. Armeechef Ashfaq Kayani besuchte die Jugendliche und erklärte, sie stehe für die Werte der Armee, die für zukünftige Generationen erhalten bleiben müssten.

Die EU-Außenbeauftragte Ashton erklärte, die Tat sei "sowohl ein Angriff gegen grundlegende menschliche Werte und gegen alle Menschenrechtsverteidiger in Pakistan". Die 14-Jährige sei "eine Quelle der Bewunderung für uns alle".

Taliban: "Alter des Opfers kein Grund für Milde"

Die radikalislamischen Taliban verteidigten ihre Tat am Mittwoch. Jede Frau, die sich ihnen entgegenstelle, müsse getötet werden, erklärte ein Taliban-Sprecher. Das junge Alter des Opfers sei kein Grund für Milde.

Die Jugendliche war bekannt geworden, als sie vor drei Jahren auf einer Internetseite des britischen Fernsehsenders BBC über Gewalttaten der Taliban im Swat-Tal berichtete. Sie erhielt den ersten pakistanische Friedenspreis und wurde auch für den internationalen Friedenspreis für Kinder nominiert. (APA, 10.10.2012)