Wien - Der österreichische Schauspieler Turhan Bey, der in den 1940ern in Hollywood an der Seite von Errol Flynn, John Wayne, Clark Gable und Katharine Hepburn Karriere machte, ist im Alter von 90 Jahren in Wien gestorben.
Einen entsprechenden Bericht des "Kurier" bestätigte am Dienstag eine enge Freundin des zuletzt an Parkinson erkrankten Bey. Der Sohn eines türkischen Diplomaten wirkte bis 1950 in mehr als 40 Filmen mit, bevor er nach Wien zurückkehrte und sich der Fotografie widmete.
Bey, eigentlich Gilbert Selahettin Schultavey, starb bereits am 30. September und wurde am Montag eingeäschert. Für die Urnenbeisetzung gebe es noch keinen Termin, teilte Marita Ruiter von der luxemburgischen Galerie Claire Fontaine mit. Mit Bey war sie über die Fotografie verbunden, galt doch seine Leidenschaft trotz großer Erfolge in Hollywood seit seiner Jugend dem statischen Bild. An seiner Vergangenheit zunehmend uninteressiert, belieferte er internationale Magazine mit Porträt- und Glamourfotos.
Unter Vertrag bei Universal Studios
Geboren wurde Turhan Bey am 30. März 1922 in Wien, 1938 emigrierte er mit seiner jüdischen Mutter und Großmutter in die USA. Dort wird er bei einer Schüleraufführung von Talentsuchern der Warner Bros. entdeckt und sofort engagiert. Der erste Film hieß "Footsteps in the Dark", sein Partner darin Errol Flynn. Rasch wurde Bey von den Universal Studios unter Vertrag genommen und spielte neben Berühmtheiten wie Boris Karloff, Walter Houston, Maria Montez und anderen österreichischen Exilanten wie Peter Lorre.
Trotz seines Erfolgs kehrte Bey schließlich 1949 von einem Tag auf den anderen nach Wien zurück, wo er fotografierte, aber ansonsten ein von der Öffentlichkeit zurückgezogenes Leben führte. "Er war ein sehr humorvoller Mensch, mit viel Gelassenheit und Selbstironie und sehr beliebt", erzählte Ruiter, "aber niemand, der auf Preise viel Wert gelegt hat." Als er in den 1980er Jahren in Hollywood für sein Lebenswerk geehrt wurde, sei er von den minutenlangen Standing Ovations dennoch gerührt gewesen.
Nach Wien-Aufenthalt Comeback in Hollywood
In den 1990er Jahren kam es dann auch überraschend zum Hollywood-Comeback. Bey blieb zwei Jahre, drehte mit Roy Scheider die Steven-Spielberg-Produktion "SeaQuest", mit Angela Lansbury mehrere Folgen der TV-Serie "Mord ist ihr Hobby", und sein Auftritt in "Babylon 5" wurde für einen Emmy nominiert. Heute befindet sich Beys Konterfei auf dem Buchdeckel des Filmarchiv-Bandes "Österreicher in Hollywood", und die Anekdoten ranken sich von Walt Disney über Charly Chaplin bis hin zu Lana Turner.
Bis vor wenigen Jahren lud Turhan Bey noch jeden Samstag zum "Jour Fixe" in Döbling, doch mit dem Ausbruch von Parkinson und dem rapide verschlechterten Zustand ließ er sich immer seltener in Gesellschaft blicken. Das neue Wiener Filmfestival "Let's CEE" versuchte schließlich heuer im Mai, die nahezu vergessene Legende mit einer Lebenswerkauszeichnung wieder in Erinnerung zu rufen, doch Bey konnte der Zeremonie schon nicht mehr beiwohnen. Am 30. September ist er im Krankenhaus Göttlicher Heiland gestorben. (APA, 9.10.2012)