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Im September waren in Österreich knapp 300.000 arbeitslos, davon über 50.000 über 50-Jährige.

Foto: APA/Pessenlehner

Linz - Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat ältere Arbeitnehmer vor den Vorhang gebeten: 6.400 Arbeitsuchende über 45 Jahren wurden angeschrieben, um zu erfahren, wie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt und die Unterstützung durch das Arbeitsmarktservice (AMS) beurteilt werden. 634 haben den Fragebogen retourniert, über 400 schilderten zusätzlich ihre persönliche Situation, wie die Arbeiterkammer in einer Aussendung resümiert. Laut den Arbeitslosenzahlen waren im September über 50.000 über 50-Jährige ohne Job.

Das Hauptproblem der Betroffenen seien fehlende Jobangebote für Ältere, meint die Arbeiterkammer. Von Erfolg gekrönt ist die intensive Jobsuche und das Schreiben zahlreicher Bewerbungen nur bedingt, denn fast 60 Prozent bekamen keine oder nur vereinzelt eine Antwort und nur zehn Prozent wurden öfters zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. 

Kaum Jobangebote

Das Alter werde zwar nie als Grund für eine Absage angeführt, dennoch spiele es eine große Rolle, befürchten die Jobsuchenden.
Den Mangel an adäquaten Jobs kann auch das AMS nicht beheben. Nur ein Drittel der Befragten gibt an, sie hätten vom AMS passende Jobangebote erhalten. Ein weiteres Drittel stimmt dieser Aussage eher nicht zu und für rund ein Viertel passen die Jobangebote überhaupt nicht, heißt es.

Drei Viertel der Befragten stimmen aber voll bzw. eher zu, dass ihr Berater ausreichend Zeit für ihre Anliegen und Probleme hat und sie ernst nimmt. Handlungsbedarf besteht auf der Motivationsebene: Immerhin 40 Prozent fühlen sich vom AMS zu wenig motiviert und unterstützt. Fast die Hälfte gibt auch an, das AMS habe ihnen keine passenden Qualifizierungsangebote zur Verbesserung der Jobchancen gemacht.

AK fordert Bonus-Malus-System

Um Unternehmen und Institutionen dazu zu bringen, mehr ältere Arbeitnehmer zu beschäftigen, fordert die Arbeiterkammer die Einführung eines Bonus-Malus-Systems. Die Arbeitgeber hätten dieser Forderung beim Bad Ischler Dialog im Vorjahr bereits zugestimmt, betont AK-Präsident Johann Kalliauer: "Wer zu wenige ältere Arbeitnehmer beschäftigt und auch krankmachende Arbeitsbedingungen nicht verändert, muss zahlen." (red, derStandard.at, 9.10.2012)