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Thomas Gebauer in Aktion.

Foto: APA/Krug

Ried - Das lange Warten hatte für Ried-Tormann Thomas Gebauer am Montag ein Ende. Der gebürtige Deutsche, der 2006 vom Fußball-Bundesligisten aus dem Innviertel verpflichtet worden war, erhielt in Linz die österreichische Staatsbürgerschaft und ist somit auch für das heimische Nationalteam spielberechtigt. Der 30-Jährige vollzog den Wechsel freilich nicht wie ursprünglich angepeilt aufgrund nationalen Interesses, sondern auf "normalem" Weg - er lebt bereits seit sechs Jahren in Österreich.

2008 war das Thema Einbürgerung erstmals aufgekommen, im Juni 2011 brachte Gebauer schließlich den Antrag ein. Noch im vergangenen Dezember bzw. im Frühjahr 2012 machte er sich aufgrund seiner sportlichen Leistungen Hoffnungen - schließlich hatte auch der ÖFB im Verfahren Unterstützung gegeben. Der dafür zuständige Ministerrat aber ließ das Ansuchen unbeantwortet - so wie auch beim armenischen Gewichtheber Sargis Matirosjan, der mit einer Olympia-Teilnahme spekuliert hatte. "Im Dezember hat es geheißen, dass ich die Staatsbürgerschaft bekommen sollte. Danach habe ich aber nie mehr etwas gehört", sagte Gebauer in einer Vereinsaussendung.

Somit beschritt der 1,94-m-Mann im Sommer dieses Jahres den herkömmlichen Weg, der Angehörigen eines EWR-Staates nach sechsjährigem rechtmäßigen und ununterbrochenen Aufenthalt in Österreich das Recht auf Erwerb der Staatsbürgerschaft einräumt. Freilich musste auch Gebauer den Einbürgerungstest ablegen. "Sechs Fragen zum Land Oberösterreich, sechs Fragen zur Geschichte Österreichs, sechs Fragen zur Politik. Ich habe den Test ohne Fehler absolviert", sagte er.

"Für mich ändert sich nichts. Ich habe jetzt nur einen anderen Pass und zähle in Österreich nicht mehr als Ausländer", sagte Gebauer. "Ich habe hier meinen Lebensmittelpunkt, habe hier in Pram mein Haus gebaut, bin hier verheiratet. Österreich ist mein Heimatland." Noch besitzt er den deutschen Pass, wird diesen aber bald abgeben: "Der Antrag auf Rückgabe ist schon eingebracht, und das sollte dann auch in ein, zwei Monaten erledigt sein", so Gebauer, der hervorhebt, dass es "für den Verein sicherlich von Vorteil ist, dass jetzt ein Ausländerplatz mehr zur Verfügung steht."

Koller setzt auf Kontinuität

ÖFB-Teamchef Koller verfügt nun zwar über eine zusätzliche Option im Tor, wird diese aber wahrscheinlich nicht so schnell ziehen. "Wir wechseln in der Nationalmannschaft die Spieler nicht so schnell, sondern schenken ihnen Vertrauen", sagte Koller. Deswegen müsse sich Lindner auch keine allzu großen Sorgen machen, nach seinem jetzigen Ausfall künftig nicht mehr einberufen zu werden. "Das heißt nicht, dass Lindner beim nächsten Mal nicht dabei ist."

Dennoch ist eine Einberufung Gebauers nicht ausgeschlossen, zumal Christian Gratzei zuletzt bei Sturm Graz nur auf der Bank saß. "Jeder, der über einen längeren Zeitraum gute Leistungen bringt, ist ein Kandidat für die Nationalmannschaft", sagte Koller, als er auf den gebürtigen Deutschen angesprochen wurde. (APA; 9.10.2012)