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In Straßburg wurde ein mutmaßlicher Islamist bei einem Polizeieinsatz erschossen.

Foto: Jean Francois Badias/AP/dapd

In Frankreich hat die Polizei am Wochenende ein Islamistennetz ausgehoben, wobei ein mutmaßlicher Terrorist ums Leben kam. Laut Behörden fand die Razzia am Samstag an mehreren Orten gleichzeitig statt. In einem Vorort von Straßburg drang die Polizei um sechs Uhr morgens in die Wohnung eines Hauptgesuchten ein. Der 33-jährige Franzose habe mit einer Pistole sofort auf die Polizisten geschossen, sagte Staatsanwalt Patrick Poirret vor der Presse. Die Polizisten hätten das Feuer erwidert und den Verdächtigen "neutralisiert".

In Torcy bei Paris und in Cannes nahm die Polizei insgesamt elf mutmaßliche Mitglieder des Salafistennetzwerks fest. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft handelt es sich um eine kriminelle Bande, die sich zum Salafismus bekehrt hatte. Der Hauptgesuchte Jérémy S. stammte aus dem Überseegebiet La Martinique und hatte im September einen Brandanschlag auf einen jüdischen Nahrungsmittelladen in Sarcelles nördlich von Paris verübt, bei dem es Verletzte gab.

Jüdische Gemeinde besorgt

Präsident François Hollande empfing am Sonntag Vertreter des jüdischen Dachrates Crif, der sich über zunehmende antisemitische Anschläge besorgt zeigt. Wie zur Bestätigung hatten Unbekannte in der Nacht auf Sonntag Schüsse auf eine Synagoge in Argenteuil bei Paris abgegeben; verletzt wurde niemand. Vor diesem Hintergrund kündigte Hollande am Sonntag an, der Schutz der Kultusorte - gemeint sind Kirchen, Moscheen und vor allem Synagogen - werde in Frankreich, "wo nötig, verstärkt". (Stefan Brändle aus Paris, DER STANDARD, 8.10.2012)