Ein riesiger Betrugsfall rund um die Unterschlagung von Treibstoff beschäftigt Ermittler im Bezirk Oberwart: Fünf Tankwagenfahrer im Alter von 29 bis 59 Jahren sollen seit 2005 bei der Auslieferung insgesamt rund 1,6 Millionen Liter Heizöl sowie Diesel, Motor- und Getriebeöl abgezweigt haben. Das Heizöl wurde günstig an Hehler abgegeben und von diesen weiterverkauft. Den durch die Machenschaften entstandenen Schaden bezifferte die Landespolizeidirektion Burgenland am Freitag mit derzeit rund 1,2 Millionen Euro. Zahlreiche Firmen und über Tausend private Heizölbezieher wurden betrogen.

Vier Hauptverdächtige verhaftet

Vier der Hauptverdächtigen wurden verhaftet, acht weitere Personen werden der Beitragstäterschaft beschuldigt. Darüber hinaus wird gegen 53 mutmaßliche Beteiligte wegen Verdacht auf Hehlerei ermittelt.

Im Frühjahr 2012 hatte ein Tankstellenbetreiber den Fall ins Rollen gebracht, weil seinem Steuerberater in der Bilanz Unregelmäßigkeiten bei den Mengen von gekauftem und verkauftem Sprit aufgefallen waren. Ermittler stießen bei ihren Nachforschungen auf die fünf Chauffeure der Transportfirma mit Sitz in Niederösterreich. Die Verdächtigen sollen in mittlerweile über 1.000 Fällen getrickst und das Zählysystem der Tankwagen manipuliert haben.

Auch Transportunternehmen betrogen

Den Kunden wurde dabei im wahrsten Sinn des Wortes Luft mitverrechnet: "Über die Transportleitungen wird Luft eingeblasen. Luft und Mineralöl laufen über das Zählwerk", sagte Bezirkspolizeikommandant Oskar Gallop zur APA. Anstatt die reine Ölmenge zu verrechnen, wurde die Luft beim Öl mitgezählt. Je mehr Luft pro Lieferung eingespeist wurde, umso höher sei der Verdienst für die Täter gewesen.

Zu den Betrogenen gehören neben Tankstellen auch Transportunternehmen. "Zehn Tankwagen waren manipuliert", schilderte Gallop. Allein zig gewerbliche Kunden dürften geschädigt worden sein. Die Zahl der betrogenen privaten Heizölbezieher ist riesig: "Wir bewegen uns im vierstelligen Bereich", erläuterte der Bezirkspolizeikommandant.

Spielsucht als mögliches Motiv

Die Hehler nahmen den mutmaßlichen Betrügern die abgezweigten Lieferungen um 20 bis 30 Prozent verbilligt ab und verkauften sie dann weiter. Ein Motiv für die Unterschlagungen dürfte laut Exekutive Spielsucht gewesen sein. Geld soll auch in Bordellbesuche und in Häuser investiert worden sein. Die Polizei stellte rund 300.000 Euro Bargeld sicher. Betrugsopfer können sich jederzeit bei der Polizeiinspektion in Oberwart unter der Telefonnummer 059133/1240-302 sowie bei jeder anderen Sicherheitsdienststelle melden. (APA, 5.10.2012)