Grafik: DER STANDARD

Seit gut sieben Jahren kämpft Johanna Rachinger, die Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, um einen neuen Tiefspeicher. Eigentlich hätte jener im Burggarten mit einer Nutzfläche von 16.300 Quadratmetern, 1992 in Betrieb genommen, bereits 2011 voll sein müssen. Aufgrund diverser Maßnahmen, etwa der Auslagerung von weniger heiklem Sammelgut in Dachböden, konnte etwas Freiraum geschaffen werden. Aber spätestens 2014, so Rachinger, wird man keine Neuerwerbungen mehr unterbringen können.

Ein neuer Speicher tut daher Not. Der sinnvollste Standort befindet sich unter dem Heldenplatz - in nächster Nähe zur Ausleihe und den Lesesälen. Die von Rachinger in Auftrag gegebenen Pläne sahen vier Ebenen mit je 8.000 Quadratmetern Nutzfläche vor. Mit ihnen hätte die ÖNB für 70 Jahre das Auslangen gefunden. Vorgesehen war zudem ein nationales Digitalisierungszentrum.

Doch die Politiker stellten sich taub, das rund 60 Millionen Euro teure Projekt ließ sich nicht finanzieren. Nun nahm sich Reinhold Sahl, der Leiter der Burghauptmannschaft, des Problems an. Aufgegriffen wurde die schon vor Jahren entwickelte, aber aufgrund der Komplexität wieder verworfene Idee, den Speicher mit einer Tiefgarage für Autos zu kombinieren. Ziel von Sahl ist es, den Heldenplatz "autofrei zu bekommen" .

Derzeit würden, so der Burghauptmann, diverse Varianten durchgerechnet. Über Kosten will er (noch) nicht reden; eine Garage für Autobusse sei aber, weil in der Errichtung zu teuer, auszuschließen. Für die ÖNB wird ein Tiefspeicher mit einem Volumen von 25 bis 30 Speicherjahren angepeilt. Johanna Rachinger findet diese Kompromissvariante in Ordnung. " Die Möglichkeit, den Speicher irgendwann in der Zukunft auszubauen, bleibt aufrecht. Denn der Heldenplatz ist riesig."

Die konkreten Pläne will Reinhold Sahl noch Ende 2012 vorlegen; mit einer Realisierung rechnet er "in den kommenden Jahren". (trenk, DER STANDARD, 6./7.10.2012)