In der Langen Nacht geöffnet: Archäologiemuseum Schloss Eggenberg - Silberbecher aus Grünau.

Foto: Archäologiemuseum Schloss Eggenberg

Wien - Nicht nur Kunstinteressierte im engeren Sinn kommen bei der Langen Nacht der Museen auf ihre Kosten. Auch Naturkundefans oder Hobbyhistoriker - unter den 670 Häusern, die österreichweit ihre Pforten öffnen, befinden sich auch weniger klassische Ausstellungsräume wie jene von Literaturhäusern oder Filminstitutionen. Das Wiener Filmmuseum zeigt beispielsweise jeweils zur vollen und halben Stunde 20-minütige Querschnitte aus der Kinogeschichte. Regisseur und Roadmoviefan Wim Wenders wechselt hingegen in die Galerie Ostlicht, in der er in Places, strange and quiet menschenleere Plätze in Japan, Australien, Ostdeutschland und Italien präsentiert.

In der Kunsthalle Wien, wo derzeit Subkulturüberheld William S. Burroughs gefeiert wird, kann das Publikum eigene Cut-up-Texte vortragen. In Vorarlberg pendelt zwischen Schruns und Bregenz ein " Kunstzug" mit ganz besonderen Schaffnern - den Künstlern Edith Hofer und Georg Vith. Im Innsbrucker artdepot zeigt Filmemacherin Sabine Groschup fotografische Selbstporträts.

Bei Thaddaeus Ropac in Salzburg ist derzeit Erwin Wurm zu sehen: Besucher können sich heute in einer von ihm festgelegten Pose ablichten lassen, werden so zu einer "One-Minute-Sculpture". Ins Salzburger Rupertinum lockt eine Videoinstallation an der Fassade von Anja Manfredi ("Wo ist die nächste Performance?" - Antwort: gleich ums Eck in der Galerie 5020) sowie Skug-Häuptling Didi Neidhart, der im Restaurant Sarastro für Nerds seltsame Easy-Listening-Sounds mit Space-Age- und Exotica-Schlagseite verlegen wird. Komisch wird es auch im Museum Arbeitswelt in Steyr, wo Science Buster Martin Puntigam sein schwarzhumoriges Soloprogramm Atomic Wedgie spielt. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 6./7.10.2012)