Der Ruhm Österreichs im Ausland wird durch den Auftritt von Frank Stronach in der deutschen Talk-Show Menschen bei Maischberger sicher wieder enorm gesteigert. Österreich, ein ideales Biotop für rechte Rappelköpfe.

Fairerweise muss man sagen, dass Stronach eine Erwartungshaltung befriedigt, die in Deutschland gegenüber den charmanten, aber irgendwie doch seltsamen Ösis immer latent vorhanden ist. Das verschafft jemandem wie ihm von vorn herein sehr viel mehr Aufmerksamkeit. Und man muss auch sagen, dass die deutsche - oder eher sogar die europäische - Öffentlichkeit mit mindestens so viel Berechtigung auf ein anderes kleineres mitteleuropäisches Land blicken sollte.

In Ungarn ist ein gefährlicher Nationalist und Pseudodemokrat nämlich bereits an der Regierung, zementiert sich und seine Partei immer unverrückbarer ein und gibt Dinge von sich, die man in der EU von einem Regierungschef nicht hören sollte. Viktor Orbán hat eine Blut-und-Boden-Rede gehalten, wie man sie zuletzt unter dem autoritären Regime der Dreißigerjahre hören konnte. Komplett mit Zitaten aus der Apokalypse ("Michael und seine Engel kämpften gegen den Drachen").

Der Mann sehnt sich offenbar nach einem gröberen Welten-Crash. Ungarn unter Orbán bewegt sich rapide aus dem Wertesystem der EU. Er selbst scheint ziemlich außerirdisch unterwegs zu sein. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 5.10.2012)