Jedes der zumindest zwei Schwarzen Löcher in M22 zieht Materie von einem Begleitstern ab - ein Teil davon wird aus der Akkretionsscheibe um das Schwarze Loch in Form von Jets ausgestoßen.

Illustration: Benjamin de Bivort

London - Schwarze Löcher gelten in der Astronomie als notorische Einzelgänger, auch und zumal in Kugelsternhaufen. Das wiederum sind Ansammlungen von Sternen, die zueinander schwerkraftmäßig in Beziehung stehen. In unserer Galaxie, der Milchstraße, gibt es rund 150 solcher Kugelhaufen; größere Galaxien haben viel mehr.

Laut bisherigen Modellen würden es starke Interaktionen verhindern, dass mehr als ein einziges Schwarzes Loch in solchen Sternenballungen existieren kann. Nun berichten Astronomen in "Nature" von Hinweisen, dass im Kugelhaufen M22 zumindest zwei, wenn nicht 100 Schwarze Löcher kohabitieren dürfen.

Die Forscher gehen aufgrund der Helligkeit der Signale davon aus, dass die um die zumindest zwei Schwarzen Löcher kreisenden Gaswolken die zehn- bis zwanzigfache Masse unserer Sonnen haben und die gegenseitige Abstoßung der Objekte doch nicht so effizient passiert wie in theoretischen Modellen vorhergesagt. (tasch/DER STANDARD, 4. 10. 2012)