Bild nicht mehr verfügbar.

Während Franck Ribéry noch lamentierte, spielte Borissow schon wieder.

Foto: dapd/Grits

Minsk - Die Erfolgsserie von Bayern München ist gerissen. Die Mannschaft von Coach Jupp Heynckes (ohne David Alaba) verlor ihr zweites Gruppenspiel in der Champions League beim weißrussischen Außenseiter Bate Borissow völlig überraschend 1:3 (0:1) und verpasste den Klubrekord von zehn Pflichtspiel-Siegen zum Saisonstart.

Alexander Pawlow (23.) und Witali Rodijonow (78.) düpierten mit ihren Toren die schwachen Bayern, die in keiner Phase an ihre Leistungen der vergangenen Wochen anknüpften. Franck Ribéry (90.+1) verkürzte zwar noch auf 1:2, ehe Renan Bressan (90.+4) aus einem Konter alle Hoffnungen der Bayern auf einen Lucky Punch in der Nachspielzeit zunichte machte. 

Während Borissow mit seinem ersten CL-Heimsieg überhaupt und nun sechs Punkten die Tabellenführung in der Gruppe F behielt, stehen die Bayern vor den Spielen gegen den OSC Lille (23. Oktober/7. November) unter Druck. Im zweiten Spiel der Gruppe  gewann der FC Valencia gegen die Franzosen mit 2:0 (1:0).

Ohne den geschonten Bastian Schweinsteiger, für den Javi Martínez begann, hatte der FC Bayern vor 30.000 Zuschauern im Dinamo-Stadion in Minsk große Probleme mit dem schnellen Passspiel des weißrussischen Meisters, der sich immer wieder gefällig in die Gefahrenzone kombinierte. Schon in der sechsten Minute musste Manuel Neuer bei einem Schuss von Edgar Olechnowitsch erstmals eingreifen.

Kroos macht die Führung nicht

Die Münchner fingen sich zunächst. Nach einer Hereingabe von Ribéry setzte Mario Mandzukic, der wieder anstelle von Claudio Pizarro stürmte, eine Direktabnahme neben das Tor (9.). Die größte Chance zur Führung vergab Kroos, der den Torwart bereits ausgespielt hatte, als er vom Fünfer an die linken Stange schoss (13.).

Als sich die Bayern endlich eine Überlegenheit erspielt hatten, traf Borissow. Der freistehende Pawlow hatte nach einem Querschläger aus acht Metern keine Mühe, Neuer zu überwinden. Die Gäste antworteten mit wütenden Angriffen. Thomas Müller und erneut Mandzukic scheiterten mit Kopfbällen aber an Torwart Andrej Gorbunow (beide 25.). Borissow verteidigte danach engagiert und brachten ihre Führung gegen überlegene Gäste in die Halbzeit.

Xherdan Shaqiri ersetzte dann den unauffälligen kam für Martínez (58.). Der kleine Schweizer sollte die schläfrigen Bayern wachrütteln, die sich viel zu viele Fehler leisteten - und sich bei Neuer und den im Umgang mit ihren Torchancen fahrlässigen Weißrussen bedanken mussten, dass sie nicht bald deutlicher zurück lagen. Neuer parierte stark gegen Olechnowitsch (55.), für den der ehemalige Bundesliga-Profi Alex Hleb aufgelegt hatte. Rodijonow vergab drei Minuten später freistehend. Erneut nach Zuspiel von Hleb verzog Pawlow (65.). Die Bayern taten sich nach der Pause lange schwer, Chancen herauszuspielen. Auch die Einwechslungen von Pizarro (75.) und Schweinsteiger (77.) brachten keinen Umschwung mehr.

Manchester tat sich schwer

Pflichtsiege feierten dagegen Titelverteidiger Chelsea Barcelona und Manchester United. Die Londoner gewannen beim Neuling FC Nordsjælland aus Dänemark 4:0 (1:0), der FC Barcelona setzte sich bei Benfica Lissabon sicher mit 2:0 (1:0) durch. United tat sich schwer, lag beim rumänischen Meister CFR Cluj 0:1 zurück, ehe Robin van Persie (29./49.) mit zwei Treffern für den 2:1 (1:1)-Sieg sorgte. Auch Juventus Turin lief gegen Schachtjor Donezk einem Rückstand hinterher, Leonardo Bonucci (25.) gelang nach Vorarbeit von Andrea Pirlo immerhin noch der Treffer zum 1:1 (1:1)-Endstand.

Chelsea genügte in Dänemark eine durchschnittliche Leistung, um den dänischen Überraschungsmeister in Schach zu halten. Die Tore erzielten der spanische Europameister Juan Mata (33.), der Brasilianer David Luiz (79.) per direkt verwandeltem Freistoß, erneut Mata (82.) und Ramires (89.). Nach dem 2:2 zum Auftakt gegen Juve war es der erste Erfolg des Titelverteidigers seit dem Finalsieg im Mai in München. Nordsjælland zahlte wie schon bei seiner Champions-League-Premiere in Donezk (0:2) auch im ersten Heimspiel Lehrgeld.

Puyol verletzt

Barca war in Lissabon über weite Strecken die klar bestimmende Mannschaft und siegte dank Treffern von Alexis Sanchez und Cesc Fàbregas (56.). Beide Tore bereitete Weltfußballer Lionel Messi vor. Die Katalanen offenbarten wie auch in den jüngsten Partien teilweise Schwächen in der Defensive, blieben dieses Mal aber ohne Gegentreffer. Schlechte Nachrichten gab es aber trotzdem, schied doch der eben erst genesene Puyol mit einer Schulterverletzung aus und sah Busquets in der Schlussphase nach einem Foul die Rote Karte (88.).

Zudem setzte sich Sporting Braga bei Galatasaray Istanbul mit 2:0 (1:0) durch. Celtic Glasgow feierte bei seiner vierten Teilnahme in der Champions League seinen ersten Auswärtssieg: Der schottische Meister gewann bei Spartak Moskau 3:2 (1:1). (sid/red, 2.10. 2012)

ERGEBNISSE:

Gruppe E:

Juventus Turin - Schachtar Donezk 1:1 (1:1)
Tore: Bonucci (25.) bzw. Alex Teixeira (23.)

FC Nordsjälland - Chelsea 0:4 (0:1)
Tore: Mata (33., 82.), Luiz (79./Freistoß), Ramires (89.)

Gruppe F:

Valencia - OSC Lille 2:0 (1:0)
Tore: Jonas (38., 75.)
Gelb-Rote Karte: Debuchy (86./Foul/Lille)

BATE Borisow - Bayern München 3:1 (1:0)
Tore: Pawlow (23.), Rodionow (78.), Bressan (94.) bzw. Ribery (91.)

Gruppe G:

Spartak Moskau - Celtic Glasgow 2:3 (1:1)
Tore: Emenike (41., 48.) bzw. Hooper (12.), Kombarow (71./Eigentor), Samaras (90.)
Rote Karte: Insaurralde (63./Notbremse/Spartak)

Benfica Lissabon - FC Barcelona 0:2 (0:1)
Tore: Sanchez (6.), Fabregas (56.)
Rote Karte: Busquets (88./Foul/Barcelona)

Gruppe H:

CFR 1907 Cluj - Manchester United 1:2 (1:1)
Tore: Kapetanos (14.) bzw. Van Persie (29., 49.)

Galatasaray Istanbul - SC Braga 0:2 (0:1)
Tore: Micael (27.), Alan (94.)