Berlin - Die deutsche Nachrichtenagentur dapd ist zahlungsunfähig. Wie das Unternehmen mitteilte, wurde am Dienstag in Berlin beim Amtsgericht Charlottenburg ein Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt. Die Gesellschafter hätten die weitere Finanzierung eingestellt. Am Donnerstag sollen sechs weitere dapd-Töchter folgen, darunter nach Angaben aus der Belegschaft der erste letztes Jahr gestartete Sportdienst. Betroffen seien 299 von 515 Beschäftigten. Die Holding dapd Media und die übrigen 18 Gesellschaften der Gruppe seien von der Insolvenz nicht berührt, teilte das Unternehmen mit. 

Zum Geschäftsführer der insolventen Gesellschaften wurde der Insolvenzexperte Wolf von der Fecht bestellt. Er soll bis Ende November prüfen, ob das Unternehmen umstrukturiert und weitergeführt werden kann, und neue Investoren suchen. Die Geschäfte der dapd liefen unverändert weiter.

2010 gegründet

dapd war im Sommer 2010 aus den beiden Nachrichtenagenturen DAPD und ddp entstanden. Die beiden Investoren Peter Löw und Martin Vorderwülbecke, Besitzer des Deutschen Depeschendienstes (ddp), hatten im Dezember den deutschsprachigen Dienst der US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) aufgekauft und beide Gesellschaften zur dapd fusioniert.

Umkämpfter Markt

Deutschland gilt als einer der weltweit am härtesten umkämpften Märkte für Nachrichtenagenturen. Neben der Deutschen Presseagentur dpa und dapd konkurrieren dort noch die britische Agentur Reuters, die deutsche Tochter der französischen Nachrichtenagentur AFP, die zur AFP-Gruppe gehörende Sportagentur sid, die kirchlichen Agenturen epd und KNA sowie Spezialdienste für Wirtschaftsnachrichten um Kunden aus dem Medienbereich. (APA, 2.10.2012)