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Ein Supercomputer auf der Rückseite des Mondes könnte nach Vorstellung von US-Forschern wie der Monolith aus "2001: A Space Odyssey" aussehen.

Foto: Archiv

Ein Supercomputer auf der "dunklen Seite" des Mondes - aus dem Stoff sind Science-Fiction-Storys gesponnen. Aber nicht, wenn es nach Wissenschaftlern der University of Southern California geht. Dort ist man davon überzeugt, dass ein Superrechner am Mond wichtig für die Datenkommunikation zukünftiger Space-Missionen ist. Die Idee wurde vor kurzem auf der Weltraumkonferenz der AIAA präsentiert, berichtet Wired.

Abgeschirmt von der Erde

Der Computer soll in einem tiefen Krater auf der "Rückseite" des Mondes errichtet werden, um nicht von elektromagnetischen Wellen von der Erde gestört zu werden. Nach dem Konzept des Doktoranden Ouliang Chang soll der Rechner Atom-betrieben sein und Berechnungen für zukünftige Weltraummissionen anstellen. Madhu Thangavelu, Studienleiter von Chang, geht davon aus, dass ein derartiger Computer optisch wie der Monolith aus Stanley Kubricks Film "2001: A Space Odyssey" aussehen könnte.

Netzwerk entlasten

Der Rechner würde mehr Ressourcen für das Deep Space Network der NASA zur Verfügung stellen. Das Netzwerk dient zur Datenübertragung zwischen Bodenstationen und Raummissionen und besteht aus 13 Antennen in den USA, Australien und Spanien. Anstatt die Daten zur Auswertung erst zur Erde übertragen zu müssen, könnten sie vom Mond-Computer berechnet werden und so das Netzwerk entlasten.

20 Milliarden Dollar

Durch die tiefen Temperaturen in der Nähe einer der Mondpole würde die Kühlung des Rechners einfacher werden. Für die Kommunikation mit der Erde, Space Shuttles oder Sonden sollen mehrere Antennen am Mond errichtet werden. Thangavelu und Chang gehen davon aus, dass das gesamte Projekt etwa 10 bis 20 Milliarden US-Dollar kosten würde. Die Kosten für eine Mondbasis, die dann ebenfalls erforderlich wäre, sind da allerdings noch nicht inkludiert.

622 Mbit/s 

Bei der NASA sieht man ebenfalls Bandbreitenprobleme für zukünftige Missionen auf das Deep Space Network zukommen. Kul Bhasin vom NASA Glenn Research Center findet den Ansatz von Chang zwar interessant, aber es gebe mehrere vielversprechende Alternativen zur Datenübertragung. 2013 wollen Forscher des Lincoln Laboratory am MIT beispielsweise die Datenübertragung zum Mond per Laser testen. Damit sollen 622 Mbit/s übertragen werden. Welches Konzept tatsächlich umgesetzt werden wird, kann Bhasin aktuell noch nicht sagen. (red, derStandard.at, 2.10.2012)