Es ist wie im Juni 1994. Damals stimmten beim Referendum satte zwei Drittel (66,6 Prozent) für den EU-Betritt, ein Drittel (33,3 Prozent) war damals dagegen. Heute sind 66 Prozent dafür, in der Union zu bleiben, 26 Prozent sind fürs Austreten (der Rest sind "Weiß nicht", die es bei einem Referendum nicht gibt).

Dennoch war die EU-Zustimmung schon höher. Im langfristigen Mittel "lag die Zahl der Mitgliedschaftsbefürworter bei rund 71 Prozent, die Zahl der Austrittsbefürworter bei rund 23 Prozent. Im vergangenen Jahr ist die Zustimmung zur EU-Mitgliedschaft etwas zurückgegangen" (Gesellschaft für Europapolitik).

Dennoch ist die Meinung der Österreicher zur EU-Mitgliedschaft über zwei Jahrzehnte in etwa stabil geblieben. Das Ganze vor dem Hintergrund der Eurokrise der letzten und der ständigen Anti-EU-Propaganda der Allianz Krone & FPÖ, die einmal mehr, einmal weniger deutlich den Austritt zumindest aus dem Euro, wenn nicht der EU selbst propagieren.

Ziemlich egal also das rechtspopulistische Getöse (und ziemlich überflüssig die Angst vor der Krone). Die Mehrheit spürt, dass es ein selbstmörderischer Blödsinn wäre auszutreten. Aber trotzdem muss man das Gefühl immer wieder auch mit Argumenten unterlegen.

Und da hat die Regierung schon lange nichts Wirksames getan. Ist nicht hinausgegangen und hat erklärt, aufgeklärt. Das hat sie, wie so vieles andere, versäumt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 29.9.2012)