Den Abschied vom klassischen Machtverständnis und stattdessen die Kraft, kooperatives Denken und Handeln im Unternehmen einzusetzen, fordert Franz Bailom, Gründer der IMP Denkwerkstatt, als notwendige Richtungsänderung in den Führungsetagen. Relevante Fragestellungen in diesem Zusammenhang seien: Fühlen sich die Mitarbeiter der Gemeinschaft zugehörig? Vermittelt "die Gemeinschaft" den Mitarbeitern das Gefühl, gebraucht und wertgeschätzt zu werden? Können sich Mitarbeiter gemeinsam für etwas Größeres, etwas Wichtiges einsetzen? Können Einzelne ihre Gestaltungskraft einbringen?

Bailom widmet sich am 11. und 12. Oktober "Lösungsansätzen für zukunftsorientiertes Wirtschaften" in Innsbruck und hat dazu aus verschiedensten Disziplinen kluge, bekannte Köpfe geholt.

Dabei gehe es nicht bloß um das Entwickeln von Visionen, sondern um das Erkennen von Kernaufgaben der Führung. Führungsverantwortung bedeute, losgelöst von persönlichen Eitelkeiten und Bereicherungen nach "Wahrheit" zustreben, so Bailom: "Führungskraft im Dienste der Unternehmung - und nicht umgekehrt."

Gut möglich also, dass vor Ort angesprochen wird, was nicht jeder gerne hören möchte.

Wie bringt Bailom auf den Punkt, was er vermitteln möchte: "Führung hat dann Sinn, wenn sie ihre Verantwortung darin sieht, die Macht und die Intelligenz der Masse sowie das Potenzial des Einzelnen durch Kooperation und Koordination sinnvoll zur Entfaltung zu bringen." Dazu müssten sich Führungskräfte natürlich auch vom Bild des passiven, führungsbedürftigen Menschen lösen und Rahmen schaffen, in denen sich aktive, dynamische Menschen entwickeln und ihre Fähigkeiten einbringen wollen. Selbstverständlich für Chefs darin enthalten: ein Selbstbild, das persönliches Wachstum und das Lernen aus Fehlern einschließe. (kbau, DER STANDARD, 29./30.9.2012)