Wien - Das österreichische Gesundheitssystem hat zum dritten Mal in Folge beim Gesundheitsbarometer der Europ Assistance den Spitzenplatz in Europa eingenommen. Auf einer Skala von eins bis zehn vergaben die Österreicher durchschnittlich 6,5 Punkte für das heimische Gesundheitssystem. Damit verbessert die Alpenrepublik sogar ihr Vorjahresergebnis (2011: 6,2) und liegt wieder mit Abstand auf Platz eins, gefolgt von Deutschland (5,5) und Großbritannien (5,3), hieß es am Freitag in einer Aussendung.

Zufrieden sind die Österreicher nicht nur mit dem Gesundheitssystem, sondern auch mit der beruflichen und fachlichen Kompetenz der Ärzte. Auch hier zeigte sich ein deutlicher Anstieg zum vergangenen Jahr von 6,2 auf ebenfalls 6,5 Punkte. Nur die Amerikaner (7,1) waren von dem Können ihrer Ärzte überzeugter. Befragt nach einem fairen und gleichen Zugang zum Gesundheitssystem glaubte nur die Hälfte, dass ein solcher gegeben sei, in Polen sogar nur 25 Prozent.

Auch Pflegemanagement auf Platz eins

Befragt, wie höhere Gesundheitskosten in Zukunft bezahlt werden sollen, gaben 36 Prozent der Österreicher an, dass eine private Gesundheitsversicherung die richtige Lösung sei. 27 Prozent der Interviewten wollen, dass diese über höhere Steuern oder Beiträge finanziert werden, und 24 Prozent wollten lieber mehr für jede einzelne Leistung bezahlen.

Der Trend, einen geplanten Arzt- oder Spitaltermin aus finanziellen Gründen zu verschieben, war in den vergangenen Jahren aufgrund der Wirtschaftskrise besonders stark und setzt sich auch in diesem Jahr fort. Zehn Prozent der Österreicher, 30 Prozent der Deutschen und 41 Prozent der Polen gaben an, in diesem Jahr krisenbedingt kostenpflichtige medizinische Leistungen aufgeschoben zu haben oder denken sogar ganz darauf zu verzichten. Dabei handelt es sich vor allem um zahnmedizinische Behandlungen, Sehbehelfe und Medikamente.

Auch bei der Organisation und Qualität des Pflegemanagements nahm Österreich bei der Umfrage mit 5,5 von zehn Punkten den Spitzenplatz ein. An zweiter Stelle liegen Deutschland und Spanien (je 5,0). Die Polen waren nicht nur mit dem Gesundheitssystem extrem unzufrieden, auch dem Pflegebereich vergaben sie nur 2,9 Punkte und bildeten damit europäisches Schlusslicht. (APA, 28.9.2012)