Wien/Frankfurt am Main - Menschen mit Krebs leiden am meisten unter Schwäche, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Zukunftsängsten und therapiebedingtem Haarausfall. Das ergab eine deutsche Studie, die am Freitag beim Europäischen Krebskongress (ESMO 2012) in Wien mit rund 16.000 Teilnehmern präsentiert wurde.

Tauchert: "Die meisten krebsspezifischen Fragebogen gehen davon aus, dass Abgeschlagenheit, Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen die wichtigsten Symptome sind. Doch in den vergangenen 20 Jahren gab es deutliche Verbesserungen bei der Begleittherapie, zum Beispiel gegen Übelkeit und Erbrechen bei Chemo- und/oder Strahlentherapie. Das könnte die Bedeutung dieser Symptome geändert haben."

Keine adäquate Berücksichtigung

Hier müsse ein Umdenken stattfinden. In der Kommunikation zwischen Arzt und Pateint müssen Bereiche, wie sexuelle Probleme, soziale Probleme, Depressionen, Angstzustände, Sorgen und Schlaflosigkeit an Bedeutung gewinnen. Nur 16 bis 46 Prozent der Patienten an, dass ihre Ärzte diesen Problemen genug Aufmerksamkeit widmen.

"Diese Themen werden im Arzt-Patienten-Gespräch offenbar nicht adäquat berücksichtigt", konstatierte Felix K. Tauchert vom Universitären Centrum für Tumorerkrankungen in Frankfurt/Main. Er und seine Co-Autoren haben in einer Studie rund 1.300 Krebs-Patienten zu ihren Problemen und ihrer Zufriedenheit mit dem Arzt-Patient-Gespräch befragt.  (APA/red, derStandard.at, 28.9.2012)