Marketing ist im Cyberspace angekommen. Verschiedene Kanäle von stationärem Internet über Social Media bis zu den mobilen Second Screens werden mit Werbung bespielt. Cloud-Marketing geht einen Schritt weiter und schafft durch die Möglichkeit, alle Kampagnenstränge in einer Datenwolke zu vereinen, neue Möglichkeiten der Kundenansprache.

"Cloud-Marketing legt eine weitere Ebene über Ihre Aktivitäten", erklärte Norm Johnston, Digital-Chef bei Mindshare Worldwide, in seinem Vortrag am Donnerstag auf den Österreichischen Medientagen. So können alle Daten und Spuren, die Konsumenten auf ihrer "customer journey" in verschiedenen Kanälen hinterlassen, in der Cloud gespeichert und anschließend analysiert werden.

35 Zetabyte pro Tag

Mit den neuen Möglichkeiten gehen auch neue Verantwortlichkeiten einher, zeigte der Digital-Chef in seinem Zukunftsausblick auf. Der Einstieg ins Cloud-Computing ist eine davon, die Kombination der vorhandenen Tools sowie die Schaffung neuer Personalstrukturen eine andere. Die wirklich große Aufgabe aber wartet in der Auswertung der riesigen Datenmengen, die sich über jeden Einzelnen im Netz Aktiven ansammeln. Johnston sprach diesbezüglich von einem "Datentsunami" in der Größe von 35 Zetabyte pro Tag, der mit hohem ethischen Verantwortungsbewusstsein von der Industrie genützt werden müsse.

Cyberspace ist überall

Unter der Perspektive, dass sich das Netz immer mehr um jeden unserer Lebensbereiche stülpt, würden Grenzen tatsächlich immer wichtiger werden müssen, sagte Johnston. In wenigen Jahren werde der "inverted cyberspace" allgegenwärtig sein, ob nun das Internet of Things Geräte miteinander kommunizieren lässt, der Kühlschrank Rezepte vorschlägt und fehlende Zutaten bestellt oder das Mobiltelefon mit wachsendem Funktionsumfang zur Metaebene der gesamten Umwelt wird. Gerade Google habe beim Thema Mobile einen bemerkenswerten Weg eingeschlagen, um mit Suchmaschine, Maps, Wallet und Google+ und Google Goggels flächendeckend die wichtigsten Nutzerbedürfnisse abzudecken.

"Ver-SIM-ung der Menschheit"

Mobile sei das "Schweizer Messer der Kommunikation" sagte Helmut Kosa, Geschäftsführer pjure isobar, in der abschließenden Diskussion über Cloud-Marketing. Es werde in den nächsten Jahren im Zuge von Smart Homes, Smart Clothes etc. zu einer "Ver-SIM-ung der Menschheit" kommen. Wer sich bereits jetzt auf diese Entwicklungen durch die Etablierung von Cloud-Computing einstellt, würde erstens besser vorbereitet auf kommende Entwicklungen sein und zudem bereits jetzt bei der jüngeren Zielgruppe imagemässig punkten. (tara, derStandard.at, 28.9.2012)