Wien - Immobiliendeals von Frank Stronach mit "seinem" früheren Autozulieferkonzern Magna sind keine Seltenheit. Ob die anderen Geschäfte so wie im Falle des Kaufs von Schloss Reifnitz in Kärnten einen schalen Beigeschmack haben, ist nicht überliefert. Jedenfalls hat Stronach der Gruppe gemeinsam mit dem früheren Magna-Manager Siegfried Wolf immer wieder Immobilien abgekauft, allein im Jahr 2011 ging es dabei um umgerechnet 33,5 Millionen Euro.

Reifnitz soll dabei um 14 Millionen Euro den Besitzer gewechselt haben. Zur Erinnerung: Das Schloss am Wörthersee war 2005 von Magna um 6,5 Millionen ersteigert worden. Aus Stronachs Umfeld heißt es, dass die Wertsteigerung vor allem auf die inzwischen erfolgte Generalsanierung zurückzuführen sei. Wie berichtet ermittelt in der Causa die Korruptionsstaatsanwaltschaft, ob "Klein Miramar" zu billig an Magna verkauft wurde. Zudem interessiert sich die Justiz für die Hintergründe einer Zahlung von 240.000 Euro, die von einem Anwalt im Zuge des Immobiliengeschäfts an die freiheitliche Parteiagentur Connect geflossen sein soll.

Schon in den Jahren vor Stronachs Ausscheiden stand der Neopolitiker in regem geschäftlichen Austausch mit seinem Konzern. 24,6 Millionen Euro lukrierte er 2008 und 2009 aus dem Verkauf von Liegenschaften, davon teilweise am Sitz der Europa-Holding in Oberwaltersdorf. Alle Transaktionen wurden laut Magna-Konzernbericht von einem Komitee für Corporate Governance sowie von "unabhängigen" Direktoren des Vorstands inspiziert. Dennoch bleiben Zweifel an der Ausgewogenheit: So verkaufte Magna 2011 Immobilien teilweise unter Buchwert, sodass in der Bilanz neun Millionen Dollar abgeschrieben werden mussten.

Weit umfangreicher waren die Leasing-Transaktionen zwischen dem Selfmade-Man und Magna. Stronachs für Pferderennbahnen und Immobilien gegründete MI Development (MID) kassierte 2009 149 Millionen Dollar, 2010 waren es 172 Millionen und im Vorjahr 166 Millionen Dollar.

Das sind aber alles Peanuts im Vergleich zu Stronachs Magna-Ausstieg. Den ließ er sich mit 865 Millionen Dollar vergolden. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 28.9.2012)