"Chained" von Jennifer Chambers Lynch.

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"Redd. Inc." von Daniel Krige.

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Wird ein Film angekündigt als "in den USA mit dem Jugendverbotsprädikat ausgezeichnet", werde ich neugierig. Und ja, das Verbot besteht im Fall von "Chained" zu Recht. Bob macht in seinem Taxi Jagd auf Frauen, die er nach Hause schleppt, vergewaltigt und tötet - nicht zwingend in der Reihenfolge. Eines Tages erwischt er den neunjährigen Tim und seine Mutter. Mit den Worten "I didn't ask for you" nimmt er Tim auf, der nun die nächsten neun Jahre seines Lebens mit Bob verbringen muss.

Bob erinnert an einen traumatisierten Jugendlichen, der Sex nur in Verbindung mit Gewalt erleben kann. Er will Rabbit, so nennt er das Kind, zu seinem würdigen Erben ausbilden. Denn immerhin ist er quasi sein Vater, und ihm liegt viel an einer fundierten Ausbildung. Die absurde Logik wird in dem Film so offengelegt, dass das Verhalten des Entführers fast schon legitim wirkt. Die Grausamkeit des Films liegt nicht in viel Blut oder Gewalt, sondern eben genau darin.

Weniger grausam, dafür höchst amüsant war der Screamqueencontest. Neun Bewerber traten gegeneinander an, und das Publikum musste den schrillsten, lautesten, quietschendsten Angstschrei evaluieren. Hervorgehoben hat sich Raquel, die zwar nicht angsterfüllt gequietscht hat, aber dafür den gesamten Kinosaal verflucht.

Redd. Inc.

Wer einen Jobwechsel anstrebt, möchte sich vielleicht bei "Redd. Inc." bewerben. Der Betrieb punktet mit geregelten Arbeitszeiten, einer Fixanstellung ab dem ersten Tag, dreimal am Tag Klopause, und für Verpflegung ist auch gesorgt. Wenn man seinen Job nicht zur Zufriedenheit des Managers erledigt, kann es aber durchaus passieren, dass man seinen Kopf verliert. Wortwörtlich.

In "Redd. Inc." wird nicht mit Blut gespart, die Körperteile werden als Waffen eingesetzt, und bei Human Resources ist das drin, was draufsteht. Wunderbar sind die eingestreuten Phrasen, die an den ganz normalen Arbeitsalltag erinnern, in der Situation allerdings einen neuen Beigeschmack bekommen. Aber genug geschwafelt: Get back to work! (Stephanie Gründler, derStandard.at, 27.9.2012)