Keiner kommt hier ungeschoren davon: Die Berliner Band zieht alles und jeden mit viel Wortwitz, Pop, Punkrock, Electro, Soul und Funk durch den Kakao.

Foto: Die Türen

Da spannt sich der Bogen weit von dadaistischem Punkrock zu Tamburin und Sitar.

"Drinnen ist wie draußen" - Die Türen haben was zu feiern. Die Berliner Band mit dem seltsam einladenden Namen existiert seit einer Dekade, ebenso wie ihr Label Staatsakt. Rechtzeitig zum Jubiläum haben Die Türen im Februar ihr viertes Studioalbum herausgebracht. Nach Das Herz war Nihilismus, Unterwegs mit Mother Earth und Popo ist auch ABCDEFGHIJKLMNOPQRSTUVWXYZ ein Werk, das sich keinem Musikstil eindeutig zuordnen lässt.

In der aktuellen Besetzung mit Sänger Maurice Summen, Bassist Ramin Bijan, Keyboarder Michael Mühlhaus, Schlagzeuger Chris Imler und Gitarrist Andreas Spechtl von Ja, Panik mischt die Band wieder unterhaltsame und sozialkritische, politisch-satirische, selbstironische und dadaistische Texte voller Wortwitz mit Pop und Punkrock, Electro, Soul und Funk. Durch den Kakao werden bei den Türen alle gezogen. Keiner kommt hier unverschont raus. Das Album mit Alphabet-Titel und Cover zum Selbstgestalten wird beim Festival erstmals live in Österreich präsentiert.

Ganz andere Musik macht eine Band aus Glasgow: Langes Haar und wallende Kleidung dominieren das Erscheinungsbild von Haight-Ashbury, die die Stimmung der Hippiezeit ins Heute tragen. Die Geschwister Scott und Kirsty und ihre Kindheitsfreundin Jennifer bilden die Besetzung der 2007 gegründeten Band, die nach ihrem Debüt Here In The Golden Rays im Mai das Album Haight-Ashbury 2: The Ashburys herausgebracht hat.

Benannt nach einem Stadtteil San Franciscos, einst Wohnsitz von Jefferson Airplane und Janis Joplin und bis heute ein Hippie-Viertel, ist die Musik von Haight-Ashbury von Psychedelic Rock, Folk und Blues, von Harmoniegesang, Tamburin-, Sitar- und ruppigen E-Gitarrenklängen geprägt. Das Trio mit den zwei Sängerinnen macht plätschernde, verwunschene Songs mit bildreichen Texten, die jedoch nicht nur in lieblich-süßen Sphären verharren, sondern auch düstere Töne anschlagen. Beim Steirischen Herbst sind Haight-Ashbury zum ersten Mal in Graz zu Gast.

Zusammengefasst werden beide Livekonzerte unter dem - der Band Rio Reisers huldigenden - Übertitel "Ton Steine Erben". Der norwegische Singer-Songwriter Moddi ist der Dritte im Bunde. (Sabina Zeithammer, Spezial, DER STANDARD, 28.9.2012)