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Bundespräsident Heinz Fischer zeigt sich bei einem Fototermin am Ottakringer Brunnenmarkt, einem Grätzel mit traditionell hoher Einwandererdichte, entspannt. Auch im Alltag halten sich laut SOM-Studie die Spannungen durch Immigration in der Bevölkerung in Grenzen.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Brüssel - Spannungen in der Bevölkerung durch Zuwanderung sind in Österreich in einem Vergleich von sechs EU-Staaten und der Schweiz mittelmäßig ausgeprägt. Eine Studie des EU-Projekts SOM (Support and Opposition to Migration), die am Donnerstag in Brüssel präsentiert wurde, attestiert Österreich eine "insgesamt geringe Polarisierung". Den höchsten Polarisierungsgrad weist Großbritannien auf, gefolgt von Spanien.

Dahinter folgen gemeinsam der französischsprachige Teil der Schweiz und Österreich, die beiden belgischen Landesteile Flandern und Wallonie, Irland, die Niederlande und der deutschsprachige Teil der Schweiz. Die Untersuchung bezieht sich auf die Jahre 1995 bis 2009.

Muslime am stärksten herausgehoben

Die Studie verweist auch auf die besondere Stellung der Muslime unter den Einwanderern. Diese Minderheit sei durch angebliche kulturelle Unterschiede am stärksten herausgehoben und scheine desinteressiert an der Teilnahme am sozialen und politischen Leben im Einwanderungsland zu sein. Dabei wird hervorgehoben, dass das Misstrauen zwischen muslimischen Organisationen und anderen politischen Akteuren wachse.

Die Unterscheidung von Migranten auf der Basis von Religion scheine dem gesellschaftlichen Zusammenhalt abträglich zu sein, heißt es. Nach ihrer Anzahl jedenfalls machten Muslime zwischen 1995 und 1999 rund drei Prozent aller Einwanderungsanträge aus. Diese Zahl wuchs auf fünf Prozent zwischen 2000 und 2004 und stieg auf zwölf Prozent von 2005 bis 2009.

Weniger Einwanderer in jüngster Zeit

Die Einwanderung generell war in den sieben untersuchten Staaten 1995 relativ niedrig. Sie stieg bis in die ersten Jahre nach 2000 an und nahm in der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre wieder ab.

Auf einer Skala von 0 bis 1 (= höchster Polasisierungsgrad) weist zwischen 1995 und 2009 Großbritannien mit 0,55 den höchsten Wert auf. Spanien liegt bei 0,41, der französischsprachige Teil der Schweiz und Österreich bei 0,40. Die belgischen Landesteile Wallonie (0,38) und Flandern (0,37) folgen vor Irland (0,33), den Niederlanden (0,29) und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz mit 0,28.

Allerdings schwankten die Werte allgemein in dieser Zeit. In Österreich veränderte sich der Polarisierungsgrad relativ wenig, er sank von 0,61 im Jahr 1996 bis 2004 auf 0,56. (APA, 27.9.2012)