Berlin - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht den Islam als Teil der deutschen Gesellschaft und hat zur gegenseitigen Toleranz der Religionen aufgerufen. "Wir sollten da ganz offen sein: Ja, es ist ein Teil von uns", sagte Merkel am Mittwochabend in einer im Internet übertragenen Telefondiskussion mit Parteimitgliedern auf die Frage, ob der Islam Teil Deutschlands sei. Mittlerweile lebten mehr als drei Millionen Muslime in Deutschland. "Insofern hat sich die Zeit geändert gegenüber der Zeit, als wir so gut wie kaum Muslime in Deutschland hatten."

Angesichts internationaler Ausschreitungen nach dem islamfeindlichen Video warnte die Kanzlerin davor, auch Muslime in Deutschland unter Gewaltverdacht zu stellen. "Die Islamisten sind nicht der Islam in Deutschland." Die absolute Mehrheit der deutschen Muslime distanziere sich eindeutig von Gewalt. Man müsse "unheimlich aufpassen, dass wir nicht alle über einen Kamm scheren". Wer sich weigere, die hiesigen Gesetze anzuerkennen, müsse aber mit rechtlichen Konsequenzen rechnen, stellte Merkel klar.

Die CDU-Chefin sagte zugleich, auch Christen sollten sich wieder "mehr Gedanken über Religion machen und mehr über das Christentum sprechen, als dass wir Angst haben vor dem Islam". (APA, 27.9.2012)