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Ein Flüchtlingscamp in Al-Qaim im Irak.

Foto: Reuters/Al-Sudani

Berlin/New York - Der Konflikt in Syrien wird nach Einschätzung der Vereinten Nationen in den kommenden Monaten zu einer drastisch steigenden Zahl von Flüchtlingen führen. "Wir bereiten uns auf bis zu 700.000 Flüchtlinge bis Ende des Jahres vor", sagte der Europa-Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Daniel Endres, der "Frankfurter Rundschau" laut Vorab-Bericht aus der Ausgabe vom Donnerstag. Bisher seien etwa 250.000 Syrer von der Türkei, Jordanien, dem Libanon und dem Irak aufgenommen worden.

Nach Angaben der EU kann zudem nicht ausreichend humanitäre Hilfe in Syrien geleistet werden, weil die Gewalt dort stetig zunimmt. Insgesamt sei die Zahl der Hilfsbedürftigen im Land von einer Million im März auf aktuell 2,5 Millionen angestiegen.

Skeptisch äußerte sich Endres zum Vorstoß des französischen Präsidenten Francois Hollande, Schutzzonen für die Zivilbevölkerung in Syrien einzurichten. Dies sei nur möglich, wenn die Sicherheit der Menschen vom UN-Sicherheitsrat oder von der syrischen Regierung gewährleistet werde. "Aber diese Bedingungen sind nicht gegeben", sagte Endres. Solange die Sicherheit im Land nicht gewährleistet sei, müssten die Menschen das Recht haben, in einem anderen Staat um Asyl nachzusuchen. 

Aktivisten berichten von tödlichstem Tag

Menschenrechtler und Rebellengruppen berichteten unterdessen, dass am Mittwoch landesweit bis zu 376 Menschen ums Leben gekommen sind, darunter 49 Soldaten der Regierungstruppen. Die meisten Toten gab es nach übereinstimmenden Berichten verschiedener Organisationen in der Hauptstadt Damaskus. Damit soll es sich um den blutigsten Tag seit Beginn des Syrien-Konflikts handeln. 

Derweil sieht es so aus, als wollten die Konfliktparteien die Entscheidung auf dem Schlachtfeld herbeiführen. Der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) lobte den Vormarsch der bewaffneten Rebellen in den Provinzen Aleppo und Al-Rakka. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, die Truppen von Präsident Bashar al-Assad hätten in Daraa und Aleppo Fortschritte im Kampf gegen die "Terrorbanden" erzielt.

In Syrien hat sich der vor rund 18 Monaten begonnene Volksaufstand gegen die Führung von Präsident Bashar al-Assad zu einem Bürgerkrieg ausgeweitet. Schätzungen gehen inzwischen von mindestens 30.000 Toten aus. Eine politische Lösung ist nicht in Sicht, da China und Russland im UN-Sicherheitsrat ihre Hände schützend über Assad halten. Das Golfemirat Katar plädierte daher am Mittwoch für eine Intervention der arabischen Staaten in Syrien. (APA, 27.9.2012)