Eine Weltkarte der Erdbeben, die durch das Sumatra-Beben am 11. April 2012 (weißer Stern) ausgelöst wurden. 

Grafik: Fred Pollitz

 London/Wien - Das bisher stärkste Erdebeben des Jahres fand am 11. April im ostindischen Ozean vor der Insel Sumatra statt. Obwohl es mit einer Magnitude von 8,6 das zehntstärkste der vergangenen 100 Jahre war, richtete es vergleichsweise geringen Schaden an und forderte "nur" zehn Tote - sehr viel weniger jedenfalls als das Beben vor Sumatra 2004 mit einer Stärke von 9,2, das die gewaltigen Tsunamis auslöste oder das Tohoku-Beben vor Japan 2011 mit 9,0.

Während die beiden stärkeren Megabeben "nur" einige lokal begrenzte Nachbeben hatten, ließ das jüngste vor Sumatra die Erde hingegen mehr als sechs Tage lang zittern: Wie Seismologen heute in der Wissenschaftszeitschrift "Nature" schreiben, geht unter anderem ein Beben der Stärke 7,0 in Baja California und etwas weniger starke in Japan und Indonesien auf das Sumatra-Beben zurück.

In zwei weiteren Studien erhellen weitere Teams die Besonderheit dieses seismologischen Ereignisses, das anders zustande kam als das Megabeben 2004. Damals baute sich aufgrund des Unterwanderns der Grenzen der eurasischen und der indoaustralischen Platte ein sehr hoher Druck auf, der sich schlagartig entlud.

Das Beben 2012 hingegen war ein sogenanntes Blattverschiebungsbeben - und zwar das größte je beobachtete mit vier komplexen Brüchen. Dabei gleiten Schichten an einer senkrechten Störungsfläche aneinander vorbei. In dem Fall um etwa 21 Meter - beim San-Francisco-Beben 1906 waren es nur 4,5 Meter. (tasch/DER STANDARD, 27. 9. 2012)