Der September ist auch die Erntezeit für Kohl, Beeren und andere Obst- und Gemüsearten. Insofern tut der Grün-Abgeordnete Peter Pilz dem ehemaligen Ex-Asfinag-Vorstand und FPÖ-Infrastrukturminister Mathias Reichhold Unrecht. Der hat sich vor dem Untersuchungsausschuss zum Thema Faymann-Inserate wegen "Ernteeinsatz" als unabkömmlich erklärt.

Pilz meint, Hühner und ihre Eier könne man immer "ernten", aber Reichhold ist eben nicht nur Hühnerzüchter, sondern hat einen 85 Hektar großen Biobauernhof in Kärnten. Da muss man sicher jetzt Kohl ausgraben oder Beeren pflücken, vielleicht auch Soja mähen, da kommt ein Exminister schon tüchtig dran.

Möglicherweise ist aber Reichhold sogar in Übersee. Im März 2011 weilte er ja mit einer FPÖ-Delegation unter Führung des Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf in Paraguay, wo man unter dem Motto "auf Heimatspuren" wirtschaftliche Möglichkeiten erkundete. Wie Martin Grafs Website "unzensuriert" mitteilt, sprechen in Paraguay viele Menschen Deutsch, "was damit zu tun hat, dass in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der 1930er-Jahre viele ausgewandert sind".

Äh, ein bisserl auch noch in den 1940er- und 1950er-Jahren, wo zahlreiche NS-Verbrecher in Paraguay Aufnahme fanden. So oder so, die Ernte muss eingebracht werden, das muss auch Pilz einsehen. Man wird ja einen Exminister nicht vom Traktor herunterholen können, oder? (Hans Rauscher, DER STANDARD, 27.9.2012)