Benny, Impro-Tänzer und Problemfamilienkind, einer der Protagonisten von "Bombay Beach".

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Bombay Beach liegt am Salton Sea in der Nähe der Chocolate Mountains. Ganz im Gegensatz zu den malerischen Bezeichnungen handelt es sich bei dem einst beliebten Erholungsgebiet inzwischen um einen nur noch dünn besiedelten, wüsten Landstrich in Kalifornien.

Der knorrige Red hat in der Notgemeinschaft von Slab City sein Ausgedinge. Schüler CeeJay hat sich vor mörderischen Bandenkriegen in L.A. hierhergeflüchtet. Benny und den Seinen bietet der halb aufgegebene Ort prekäre Freiheit.

Bombay Beach von Alma Har'el ist ein Dokumentarfilm mit lyrischen Qualitäten - nicht nur, weil die Musik von Beirut und Bob Dylan kommt: Alltagsbeobachtungen gehen fließend in kleine (Selbst-)Inszenierungen der Protagonisten über. Der Blick auf Außenseiter und Modernisierungsverlierer, auf harte Trinker, verliebte Teenager und ein hyperaktives Kind ist liebevoll, ohne zu romantisieren.

Geschichte wird gemacht
Die weiteren Filmstarts der Woche im Überblick

Lukas Stepanik und Bernadette Wegenstein haben die Holocaust-Überlebenden Bluma Shapiro und Leo Bretholz begleitet: See You Soon Again zeigt sie als Zeitzeugen und Vortragende an Schulen in ihrer Heimatstadt Baltimore.

Außerdem starten: der Eheberatungsfilm Wie beim ersten Mal / Hope Springs mit Meryl Streep und Tommy Lee Jones und Til Schweigers jüngster Actionfilm Schutzengel sowie drei weitere Dokumentarfilme: Ed Moschitz' Mama illegal, eine Reportage über Arbeitsmigration und ihre sozialen Folgen, Florian Opitz' Speed: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, der modernem Zeitgebaren nachgeht, und Michael Palms Low Definition Control, ein Essay zur allgegenwärtigen Überwachung. (irr, DER STANDARD, 27.9.2012)