ORF-Finanzdirektor Grasl stellte sich den freien ORF-Mitarbeitern.

Foto: derStandard.at/Mark

"Alex, Wir sind's, Dein Bildungsauftrag" war auf dem Transparent vor der Stadthalle zu lesen.

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Wien - Nach dem Protestbrief von vor zwei Wochen anlässlich der ORF-Programmpräsentation haben die freien Mitarbeiter des ORF jetzt auch die Österreichischen Medientage am Mittwoch dafür genutzt, um auf ihre prekäre Lage hinzuweisen. Die ORF-Führung mit Generaldirektor Alexander Wrabetz und Finanzdirektor Richard Grasl wurde von den Freien mit dem Transparent "Alex, Wir sind's, Dein Bildungsauftrag. Die Freien im ORF" empfangen. Dazu verteilten die Freien, die in T-Shirts mit der Aufschrift "ORF Fair - Wir machen Programm, aber nicht um jeden Preis" gewandet waren, Flugzettel mit einem jüngst veröffentlichten offenen Brief an die ORF-Spitze.

Die Freien fühlen sich vom ORF im Stich gelassen, sie fordern seit Jahren eine Erhöhung ihrer Honorare und das Ende ihrer prekären Beschäftigungsverhältnisse. Seit Monaten gebe es keine Fortschritte in Sachen Honorarverhandlungen und die Freien würden nach wie vor wie Praktikanten entlohnt, so die Kritik. Die öffentlichen Proteste begannen bereits im Jänner.

Lösung "heuer"

Während Wrabetz den Kontakt mit den Freien vermied, stellte sich Grasl dem Gespräch. Der Kaufmännische Direktor avisierte den ORF-Mitarbeitern einen baldigen Verhandlungstermin und stellte eine Lösung in Aussicht. Auf Nachfrage einer freien Mitarbeiterin nach dem "Wann" sagte Grasl: "Noch heuer." Er verwies darüber hinaus auf neue Gespräche zwischen ORF-Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser und Radiodirektor Karl Amon, die am Dienstag dieser Woche stattgefunden haben sollen. Die Verhandlungen waren Mitte September vom Betriebsrat abgebrochen worden, nachdem die ORF-Geschäftsführung signalisierte hatte, dass sie nicht mehr Geld in die Hand nehmen könne, um die Honorare zu erhöhen.

Grundsätzlich hielt Grasl seine Kritik an den öffentlichen Protestaktionen der Freien Mitarbeiter aufrecht. "Ich halte es nicht für sinnvoll, während laufender Verhandlungen den ORF ständig in der Öffentlichkeit schlecht zu machen." Er wolle die Konflikte am Verhandlungstisch austragen, so Grasl. Ob er dafür auch mehr Geld in die Hand nehmen wolle, ließ Grasl Nachfrage offen. Dass ORF-Chef Wrabetz den Freien auswich und den Medientage-Veranstaltungsort Stadthalle über den Hintereingang betrat, stellte man im ORF in Abrede. Wrabetz sei bereits eine Stunde vor Beginn gekommen, um seinen multimedialen Vortrag inklusive Videotechnik zu proben, hieß es. (APA, om, 26.9.2012)