Wien - Der Milliardär Frank Stronach hat am Montagabend bestätigt, dass er als Spitzenkandidat mit seiner von ihm geplanten Partei bei der kommenden Nationalratswahl antreten wird und danach auch ein Mandat im Nationalrat annehmen will. Als Ziel nannte er im Interview mit dem Privatfernsehsender "Puls 4" "Platz 1". Den kolportierten Namen seiner Partei "Team Stronach für Österreich" wollte er vor der offiziellen Präsentation am kommenden Donnerstag noch nicht bestätigen, wohl aber, dass "Stronach" darin vorkommen werde.

Stronach bestätigte auch, dass ihn ein Weisenrat unterstützen wird. Namen dafür nannte er noch keine. Dieser soll für ihn in den nächsten paar Monaten bis zur Wahl ein Programm ausarbeiten. Am Donnerstag soll "ein Vorprogramm" präsentiert werden. Auch prominente Kandidaten präsentierte der 80-jährige Industrielle nicht. Die Abgeordneten, die ihm unterstützen, konnte er nicht namentlich nennen. Eine Zusammenarbeit nach der Wahl kann sich Stronach mit allen Parteien vorstellen, die seine Werte befürworten. Konkret auf ÖVP-Obmann Michael Spindelegger angesprochen, bezeichnete er den Vizekanzler als "eine sehr anständige, nette Person, aber ich glaube, er hat nicht so viel Erfahrung in Bezug auf Wirtschaft."

Für Studiengebühren mit Ausnahmen

Inhaltlich sprach sich Stronach für Studiengebühren aus, allerdings mit Ausnahmen. In von der Wirtschaft gefragten Studienrichtungen wie den technischen Fächern, sollten die Studenten davon ausgenommen werden. Voraussetzung sei, dass sie fleißig und gut studieren. "Aber in der Sozialwissenschaft, wo Tausende studieren und keiner weiß wozu - die müssen das selbst bezahlen."

Im Hinblick auf die Wehrpflicht-Volksbefragung im Jänner spricht sich Stronach für ein kleines, gut ausgebildetes Berufsheer aus. Daneben solle es einen freiwilligen Zivildienst für Männer und Frauen geben, der zwei Jahre dauert. Den Vorwurf, dass er sich für den Eurofighter-Kauf stark gemacht habe, weil eine seiner Firmen davon profitiert hätte, wies Stronach in dem "Puls 4"-Interview zurück. "Das stimmt nicht." Mit dem damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der auch in seinem Konzern tätig war, habe er "kaum irgendwelche Gespräche geführt".

Eurovorschlag relativiert

Seinen jüngsten Vorschlag im Zusammenhang mit dem Euro relativierte Stronach wieder. Dass die Euroländer eine frei konvertierbare Währung haben und es damit einen österreichischen, einen italienischen, einen deutschen, einen spanischen Euro usw. geben sollte, sei "nur ein Vorschlag". In den nächsten Monaten könnten noch weitere folgen, er sei hier immer noch dabei nachzudenken. In Bezug auf Griechenland befürwortet Stronach einen Schuldenschnitt, allerdings müssten die Banken dazu beitragen.

Vermögenssteuern lehnt der Industrielle ab. Er meint, dass Reiche über die Mehrwertsteuern schon mehr zahlen. Grundsätzlich tritt er für eine Flat Tax ein und fordert vor allem eine Entbürokratisierung.

Zu dem von ihm gekauften Seeschloss Reifnitz in Kärnten ließ es Stronach offen, ob er die Kaufauflage, ein Hotel zu errichten, erfüllen werde. "Es muss Sinn machen. Wir haben keine Verantwortung. Aber ich möchte dort noch bauen. Aber wenn ich keine Genehmigung bekomme, kann ich nicht." (APA, 25.9.2012)