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Um die Telekom Austria auf Vordermann zu bringen, muss TA-Chef Hannes Ametsreiter derzeit an vielen Schrauben drehen.

Foto: APA/Hans-Klaus Techt

Das schwächelnde Österreich-Geschäft der Telekom Austria hat nun auch Auswirkungen auf die Dividendenpolitik des Konzerns. Bei einer Aufsichtsratsitzung wurde eine Kürzung von 38 auf fünf Cent beschlossen. Die Aktien rutschten am Dienstag im Frühhandel an der Wiener Börse deutlich ab.

 

Wien - Die bisher dividendenstarke Telekom Austria Group hat am Montag beschlossen, ihre Dividende für das Jahr 2012 deutlich zu reduzieren. Statt bisher 38 Cent sollen sowohl für 2012 als auch für 2013 nur noch fünf Cent an die Aktionäre gezahlt werden. Dies resultiert aus der Erwartung, dass sich das verschärfte Wettbewerbsumfeld in Österreich sich in 2013 fortsetzen wird, verlautete die TA.

Gemeinsam mit den anhaltend schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen in Osteuropa im Gefolge der Finanzkrise sowie dem regulatorischen Druck wird davon ausgegangen, dass sich dies auf die finanziellen Ergebnisse sowie die Cashflow-Generierung in 2013 erheblich auswirken wird. Erst vor kurzem hatte Konzernchef Hannes Ametsreiter betont, keine Abstriche bei der Dividende vornehmen zu wollen. Stark auf die Maßnahme gedrängt hatte der Investor Ronny Pecik, der im Frühsommer sein Aktienpaket an América Móvil abgegeben hatte und nun für die Mexikaner als Vize-Aufsichtsratschef in der Telekom fungiert. Die Entscheidung vom Montag wird von Insidern als Beweis dafür gewertet, wie stark die Rolle des Neo-Aktionär und dessen Eigentümer Carlos Slim ist.

Der noch vor gut einem Monat getätigte finanzielle Ausblick für das Jahr 2012 wurde allerdings bestätigt. Das heißt, dass weiterhin mit Umsatzerlösen in der Höhe von rund 4,2 Mrd. Euro gerechnet wird und mit einem operativen Free Cashflow von 700 bis 750 Mio. Euro. Inwieweit neuerliche Wertberichtigungen auf das Jahresergebnis drücken könnten, wurde nicht mitgeteilt. Wie berichtet gibt es vor allem im " Hochinflationsland" Weißrussland Probleme.

Mit dem Schnitt reagiert der Konzern darauf, dass das Geschäft längst nicht mehr so läuft wie in Boomzeiten der Telekommunikation. Dem Marktführer Telekom setzen die Kampfpreise von Orange und "3" zu; das Festnetz konnte trotz Konvergenzangeboten nicht zu alter Stärke zurückgeführt werden.

Hohe Investitionen

Außerdem stehen hohe Investitionen ins Netz an, wenn die Telekom bei der nächsten Mobilfunkgeneration LTE die vielgepriesene Technologiemarktführerschaft behalten will. Die Frequenzen für diese schnelle Mobilfunktechnologie hätten eigentlich im Herbst versteigert werden sollen. Doch wegen des ausstehenden Entscheids zum Orange/"3" -Deal hat die zuständige Telekom-Control-Kommission beschlossen, die Frequenzversteigerung und damit den LTE-Ausbau hinauszuschieben. Beobachter meinen, dass diese Verzögerung der TA wegen der vielen Baustellen durchaus zupasskomme.

Ein weiterer Hemmschuh ist die noch immer offene Frage, welche Telekom-Manager rund um die Kurssprünge involviert waren. Wann diese Affäre juristisch abgearbeitet ist, ist derzeit noch unklar. Hier wird gegen Teile des ehemaligen Vorstands ermittelt, er soll mittels einer Marktmanipulation den Kurs kurzfristig angehoben haben, um so der Führungsmannschaft die Boni-Ausschüttung in Höhe von neun Millionen Euro zu ermöglichen. (APA, ruz, DER STANDARD, 25.9.2012)