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Foto: REUTERS/Bobby Yip

Taipeh - In einer chinesischen Fabrik des Apple-Zulieferers Foxconn Technology ist nach einer Massenschlägerei die Produktion gestoppt worden. Ein Streit zwischen mehreren Arbeitern am Sonntagabend in einem Schlafsaal des Taiyuan-Werks habe sich zu einer Prügelei mit 2.000 Beteiligten ausgeweitet, teilte das taiwanesische Unternehmen mit. Die örtliche Polizei habe die Schlägerei Montag früh unterbunden. Etwa 40 Menschen seien verletzt worden und mussten im Krankenhaus behandelt werden. Der Grund für die Prügelei ist noch nicht bekannt. Das Unternehmen verlautete, der Streit habe nach ersten Erkenntnissen nichts mit der Arbeit zu tun gehabt, vielmehr sei ein privater Disput eskaliert.

 

Die Firma, die wegen ihrer Arbeitsbedingungen wiederholt scharfe Kritik auf sich gezogen hatte, wollte weder bestätigen, um welchen Standort es sich genau handelte, noch was genau dort produziert wird. Einem Mitarbeiter zufolge ist das Werk Taiyuan betroffen, das unter anderem das neue iPhone 5 von Apple fertigt. Die Schließung soll voraussichtlich zwei bis drei Tage dauern.

Foxconn teilte mit, eine "private Streitigkeit" zwischen einigen Angestellten sei bereits am Sonntag in einem Schlafsaal eskaliert. Es habe mehrere Stunden gebraucht, bis die Polizei die Lage unter Kontrolle gebracht habe. Nach Medienberichten sind drei der Verletzen in einem ernsten Zustand. "Der Grund für den Streit wird derzeit ermittelt, und wir arbeiten eng mit den Behörden zusammen", teilte Foxconn mit. Es sehe aber nicht so aus, als ob er etwas mit der Arbeit zu tun habe. Ein Vertreter des Werkes lehnte eine Stellungnahme ab. Von der Polizei in Taiyuan war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Unklar

Beiträge in Internet-Foren hinterließen einen anderen Eindruck. Ein Blogger schrieb unter dem Namen "Jo-Liang" bei dem Twitter-ähnlichen chinesischen Dienst Sian Weibo, vier oder fünf Sicherheitskräfte hätten einen Arbeiter fast zu Tode geprügelt. In einem anderen Beitrag hieß es, Aufseher hätten bis zu zwei Arbeiter aus der Provinz Henan geschlagen. Dies wiederum habe andere Arbeiter dazu veranlasst, Decken anzuzünden und diese aus den Fenstern zu werfen. Die Beiträge konnten nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden.

Foxconn war in der Vergangenheit mehrfach wegen der Arbeitsbedingungen in die Kritik geraten. Für negative Schlagzeilen sorgten in der Vergangenheit die Selbstmorde mehrerer Angestellter. Nach heftigen Protesten sagten Apple und Foxconn später zu, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Die Fair Labor Association (FLA) attestierte Foxconn zuletzt Fortschritte, mahnte aber weitere Anstrengungen an.

In der nun betroffenen Fabrik sind 79.000 Menschen beschäftigt, insgesamt arbeiten rund eine Million Menschen in China für Foxconn. Foxconn produziert nicht nur für Apple, sondern beliefert auch zahlreiche andere Unternehmen, wie Dell, Hewlett-Packard oder Sony.

Eine Menschenrechtsgruppe aus Hongkong, die sich vor allem für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt, sah den Grund für die Massenschlägerei in den Bedingungen vor Ort. "Es gibt ganz klar eine große Frustration und Ärger unter den Mitarbeitern und außer Gewalt keine Möglichkeit, damit fertig zu werden", erklärte die Gruppe China Labour Bulletin. "Es gibt keinen Dialog und keine Konfliktlösungsstrategien, seien die Probleme auch noch so klein."

Foxconn geriet in jüngerer Vergangenheit immer wieder in die Schlagzeilen. Dem Unternehmen wurden vielfache Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgeworfen. Nach wiederholter Kritik und einer Suizidserie von Mitarbeitern stellte das Unternehmen im Frühjahr bessere Bedingungen in Aussicht. (APA/Reuters, 24.9.2012)