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In absoluten Zahlen lieferte Österreich 2011 einen nationalen Beitrag von 2,4992 Milliarden Euro an die Europäische Union ab.

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Grafik: APA

Brüssel - Österreichs Nettobeitrag an die Europäische Union ist im Jahr 2011 auf den höchsten Stand seit dem EU-Beitritt geklettert. Nach dem aktuellen Finanzjahresbericht der EU-Kommission verzeichnete Österreich im Vorjahr einen operativen Haushaltssaldo in Höhe von 805,1 Millionen Euro, die netto an Brüssel abgeführt wurden. Dies entspricht einem österreichischen EU-Nettobeitrag von 0,27 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung.

Nur in seinen ersten Jahren als EU-Mitglied verzeichnete Österreich annähernd hohe Nettobeiträge an die EU, nämlich 1995 mit 788 Millionen Euro und 1997 mit 798 Millionen Euro. 2010 lag Österreichs Nettobeitrag bei 677,0 Millionen Euro (0,24 Prozent des BIP), 2009 bei 402,1 Millionen Euro (0,15 Prozent des BIP).

In absoluten Zahlen lieferte Österreich 2011 einen nationalen Beitrag von 2,4992 Milliarden Euro an die Europäische Union ab. Dem standen Rückflüsse in der Höhe von 1,8758 Milliarden Euro gegenüber. Am höchsten waren die Rückflüsse von EU-Mitteln in dem Bereich Landwirtschaft (1,3124 Milliarden Euro), gefolgt von Infrastruktur- und Forschungsprojekten (283,0 Millionen Euro) und Strukturhilfen für die Regionen (218,8 Millionen Euro).

Deutschland vor Frankreich

Größter Nettozahler und somit "Zahlmeister" in der Europäischen Union ist nach absoluten Zahlen weiterhin Deutschland, das im Vorjahr netto 9,0025 Milliarden Euro zur Finanzierung der EU beitrug. Dahinter folgen Frankreich (6,4058 Milliarden Euro), Italien (5,933 Milliarden Euro), Großbritannien (5,5656 Milliarden Euro), die Niederlande (2,214 Milliarden Euro), Belgien (1,3696 Milliarden Euro), Schweden (1,3254 Milliarden Euro), Dänemark (836,6 Millionen Euro), Österreich (805,1 Millionen Euro), Finnland (652,1 Millionen Euro) und Luxemburg (75,0 Millionen Euro). Bezogen auf die jeweilige Wirtschaftsleistung sind allerdings Italien (0,38 Prozent) sowie Belgien und die Niederlande (jeweils 0,36 Prozent) die größten EU-Nettobeitragszahler.

Polen blieb 2011 mit einem Saldo von 10,9751 Milliarden Euro mit Abstand größter Nettoempfänger in der EU. Dahinter rangieren Griechenland (4,6226 Milliarden Euro), Ungarn (4,4183 Milliarden Euro) und Spanien (2,995 Milliarden Euro). Netto-Empfänger sind außerdem alle anderen ost- und südosteuropäischen "neuen" EU-Staaten sowie Portugal und Irland. Nach Wirtschaftsleistung waren 2011 Ungarn (4,67 Prozent), Litauen (4,63 Prozent) und Lettland (3,62 Prozent) größte Empfänger-Nationen in der Europäischen Union.

Die EU-Kommission errechnet die Nettobeiträge anhand eines operativen Schlüssels. Um Verzerrungen in der Darstellung zu vermeiden, werden dabei etwa die in Belgien und Luxemburg besonders hohen EU-Verwaltungsausgaben und die in Ländern wie den Niederlanden hohen Zolleinnahmen herausgerechnet.

Die EU-Kommission betont immer wieder, dass die reine Auflistung in Nettozahler und -Empfänger nicht dem tatsächlichen Nutzen Rechnung trägt, den die Staaten aus der EU-Mitgliedschaft erzielten. Vor dem Hintergrund der bevorstehenden schwierigen Verhandlungen über den nächsten EU-Finanzrahmen von 2014 bis 2020 ist die Tabelle der EU-Kommission aber der einzige vergleichbare Richtwert in der EU. (APA, 21.9.2012)