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Das große Finale.

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Fernando Alonso fährt die Strecke von Singapur schon mal mit dem  Rad ab.

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Wien - Singapur, Japan, Südkorea, Indien, Abu Dhabi, USA, Brasilien. Das sind innerhalb von nur zehn Wochen die Stationen der Formel-1-"Welttournee", die mit dem Rennen am kommenden Sonntag in Singapur beginnt und nach sieben Rennen am 25. November in Sao Paulo endet. In 70 Tagen um die Welt rast der globale Zirkus, um in der ohnehin schon längsten und anstrengendsten Saison aller Zeiten den Weltmeister 2012 zu ermitteln.

Die zweite Saisonhälfte, die mit den Europa-Rennen in Spa und Monza begonnen hat, ist nicht nur ein finaler Kraftakt, sondern vor allem eine riesige logistische Herausforderung für die zwölf Teams, die eine Hundertschaft an Mensch und Material in kürzester Zeit um den Globus transportieren müssen. Und sich dabei keine Schwächen erlauben können, denn die meist europäische Homebase ist weit entfernt. Verbesserungen an den Autos sind daher nur mit viel Aufwand möglich.

Rund 140.000 Flugkilometer wird jeder Pilot am Ende der Saison, die Mitte März in Australien begonnen und den Zirkus über Malaysia, China und Bahrain nach Europa und Kanada geführt hat, am Ende absolviert haben. Nur für einen werden sich am Ende die Strapazen gelohnt haben, und das doppelt. Der Weltmeister 2012 ist der würdigste seit langem.

Siegloser Räikkönen noch immer im Rennen

Noch immer ist es nicht ganz auszuschließen, dass es sogar einen sieglosen Champion gibt. Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen (141 Punkte) ist praktisch gleichauf mit Lewis Hamilton (142) und Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel (140) erster Verfolger des führenden Fernando Alonso (179), obwohl der Finne im Lotus seit seinem Comeback noch nie ganz oben gestanden ist.

Die Formel-1-WM 2012 ist so ausgeglichen wie schon lange nicht. Mit sechs Weltmeistern am Start gab es alleine in den ersten sieben Rennen sieben unterschiedliche Sieger. Seitdem haben nur Alonso, Hamilton, Jenson Button und Mark Webber "nachgedoppelt". Alonso und Hamilton gleich zweimal, weshalb der Spanier die WM nach 13 von 20 Rennen auch 37 Punkte vor Hamilton anführt. Zum Vergleich: Im Vorjahr (insgesamt 19 Rennen) lag Vettel sieben Rennen vor Schluss schon fast 100 Punkte (97) vor seinem Red-Bull-Teamkollegen Webber in Front und stand schon drei Rennen später vorzeitig zum zweiten Mal als Champion fest.

Das wird es bei der aktuellen Ausgeglichenheit 2012 nicht geben. Noch selten war es wichtiger, konstant zu punkten statt Siege einzufahren. Etwas, das Alonso und Ferrari meisterhaft beherrschen. Das nach den Vorsaisontests schon abgeschriebene Team hat mit der vollen Konzentration auf den spanischen Doppelweltmeister sowie der Teilung der Saison in zwei Hälften die bisher richtige Strategie gewählt. Geholfen hat auch, dass vor allem Red Bull vom Regulativ seiner mehrjährigen Überlegenheit beraubt worden ist.

Noch mehr Rennen?

Nervenstärke, Fitness und Glück sind aus Fahrersicht die entscheidenden Faktoren, wenn es nun über weitere 40.000 Kilometer an die Entscheidung geht. Der Kraftakt über drei Kontinente und sechs Zeitzonen mit zum Teil unterschiedlichstem Klima ist auch ein guter Test für eine Zukunft, die - geht es nach Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ("Wir sind eine Weltmeisterschaft. Ich möchte so viele Rennen wie möglich") - bald eine sogar noch längere Saison bringen könnte. 

Etwas, das die Teams mit unterschiedlicher Begeisterung verfolgen. Offenbar ist der Wunsch auch nicht leicht umsetzbar, gibt es doch Mitte September immer noch keinen Kalender für die voraussichtlich am 17. März in Australien beginnende WM 2013. Geht es nach dem österreichischen Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost, wäre eine weitere Ausdehnung der einzig wirklich globalen Weltmeisterschaft eine durchaus gute Möglichkeit für zusätzliche Einnahmen. Landsfrau Monisha Kaltenborn von Sauber kommentierte dies hingegen vorsichtiger. Laut der Wienerin ist man bei 20 Rennen mit den derzeitigen Personalressourcen ziemlich an der Grenze angelangt.(APA; 20.9.2012)