bergsteigen.at

Foto: Wissekal

ÖK25V Blatt 4212-West (Schneeberg und Rax), Maßstab 15.000; Freytag & Berndt Atlas Wiener Hausberge, Maßstab 1:50.000

Grafik: DER STANDARD

Info: Alpenverein, Bergsteigen.at

Foto: Wissekal

Der Preinerwandsteig zählt zu den leichtesten versicherten Klettersteigen auf der Rax. Er wird aber nicht sehr häufig begangen, weil er durch viel Geröll führt und obendrein sehr steil ist. Die Mühen werden durch eine grandiose Umgebung aufgewogen, die immer wieder fasziniert.

Es erstaunt, dass durch die gewaltige und eindrucksvolle Felsszenerie eine so leichte Route führt, die allerdings – will man viel Freude an dieser Tour haben – Schwindelfreiheit, Trittsicherheit, Erfahrung im Begehen von felsigem und schroffem Gelände sowie die geeignete Ausrüstung voraussetzt. Ein Klettersteigset ist nicht notwendig.

Viel Aussicht in hochalpiner Lage

Die Wand weist eine vielfältige Blumenzier auf, die vom Peter gstamm im Frühjahr bis zu den spät blühenden Enzianarten und zum Edelweiß reicht. In der Weltliteratur scheint sie ebenfalls auf: Heimito von Doderer schildert in seinem Roman Die Strudlhofstiege eine Tour über den Preinerwandsteig, die für ein Pärchen allerdings nicht auf dem Gipfel endet, sondern in einer wilden Umarmung.

Die hochalpine Landschaft wird durch viel Aussicht – vor allem ins Wechselgebiet und zu den Fischbacher Alpen – ergänzt. Mit dem Rundblick vom Gipfel erfährt sie einen Höhepunkt. Beim Abstieg sind die steilen Rinnen nahe der Königschusswand und vor allem die Preinerwand in ihrer gesamten Ausdehnung und Schönheit zu bewundern.

Die Tour verlangt gute Wetterverhältnisse, bei Nässe oder gar leichter Schneelage ist vom Preinerwandsteig – allein schon wegen der Steinschlaggefahr – abzuraten. Beschilderung und Markierung befinden sich in gutem Zustand, die angegebenen Gehzeiten sind für flotte Geher gedacht.

Foto: wissekal

Die Route

Vom Parkplatz beim Griesleitenhof steigt man auf der gelben Markierung an, wechselt am Beginn eines flachen Stücks nach rechts auf den grün markierten Weg, um zum Bachingerbründl zu gelangen. Gehzeit 1¼ Stunden.

Nun führt der Preinerwandsteig durch Latschen und Geröll steil aufwärts. Einige Felspassagen sind mit Seilen gesichert. Schließlich quert man unterhalb der Gipfelwand nach rechts und gelangt durch eine Enge nahe dem höchsten Punkt der Preinerwand auf die Hochfläche. Gehzeit ab Bachingerbründl 1¾ Stunden.

Auf blau markiertem Weg steigt man in einer halben Stunde zur Neuen Seehütte ab. Für den Abstieg empfiehlt sich der gelb markierte Göbl-Kühn-Steig, der stellenweise neu trassiert wurde. Bis zum Waxriegelhaus braucht man 1¼ Stunden.

Dann muss man ein kurzes Stück zurück und folgt der gelben Markierung, die nach Nordosten – mitunter steil – hinabführt. Man gelangt zur Anstiegsroute und kehrt auf dieser zum Griesleitenhof zurück. Gehzeit ab Waxriegelhaus 1¼ Stunden. (Bernd Orfer, Album, DER STANDARD, 22.9.2012)