Über die später erworbenen Inhalte und nicht über den Verkauf des Geräts selbst will Amazon beim Kindle Fire (HD) Geld machen - so definierte Firmenchef Jeff Bezos unlängst die Philosophie hinter der aggressiven Preisgestaltung der eigenen Tablet-Serie. Diese Rechnung geht aber natürlich nur auf, wenn die KonsumentInnen tatsächlich ordentlich bei Amazon kaufen, entsprechend ist das Content-Angebot beim Kindle Fire (HD) weitgehend auf den Online-Händler selbst beschränkt.
Offen
Wer diesen Beschränkungen zu entfliehen sucht, hatte es beim ersten Kindle Fire relativ leicht eine alternative Firmware aufzusetzen und beispielsweise ein unmodifiziertes Android zum Einsatz zu bringen. Ganz so gelassen, wie Amazon noch vergangenes Jahr auf die ersten Hacks des Kindle Fires reagiert hat, scheint man die Angelegenheit dann aber offenbar doch nicht zu nehmen.
Gesperrt
Denn wie sich nun zeigt haben alle Kindle-Fire-Modelle der zweiten Generation einen gesperrten und kryptographisch signierten Bootloader, der die Nutzung von Dritt-Firmware verhindern soll. Bei der ersten Hardwaregeneration fehlte eine solche Sperre noch.
Hintergrund
Entsprechende Lösungen waren noch vor nicht all zu langer Zeit Gang und Gäbe in der Android-Welt, haben nicht zuletzt durch den gemeinsamen Druck von Google und der weltweiten EntwicklerInnen-Community aber mittlerweile an Bedeutung verloren. Viele neue Geräte werden heutzutage entweder gleich mit einem einfach zu entsperrenden Bootloader ausgeliefert oder bekommen später ein entsprechendes Tool nachgeliefert.
Prognose
Den bisherigen Erfahrungen entsprechend ist denn auch nicht davon auszugehen, dass es Amazon auf lange Sicht gelingt Firmware-Modifikationen zu verhindern. Wurden doch in der Vergangenheit praktisch alle solchen Sperren früher oder später ausgehebelt. Allerdings steigt dadurch typischerweise das Risiko bei einem solchen Hack das eigene Tablet dauerhaft zu beschädigen.
Root
Zwischenzeitlich hat die Community Amazons Herausforderung bereits angenommen: Wie Android Police berichtet, sollen sowohl für das Kindle Fire als auch das Kindle Fire HD bereits Root-Hacks in Entwicklung sein. Die Bootloader-Problematik löst dies zwar nicht, aber auch hier wird bereits über Lösungen gebrütet. (apo, derStandard.at, 17.09.12)