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Spanische Behörden kündigten eine Untersuchung der jüngsten Zwischenfälle mit Ryanair-Maschinen an.

Foto: EPA/Maciej Kulczynski

Die jüngsten Zwischenfälle bei Flügen der irischen Billigfluglinie Ryanair rufen offizielle Stellen in Spanien und der EU auf den Plan. Die EU-Kommission will bei von Komplikationen betroffenen Flügen den Informationsaustausch zwischen den Behörden der EU-Staaten verstärken. Spanien will zur Erhöhung der Luftfahrtsicherheit stärkere nationale Kompetenzen zur Überwachung von Billigfluganbietern.

Am Sonntag war zum dritten Mal innerhalb von vier Tagen ein Ryanair-Flugzeug in Spanien außerplanmäßig gelandet. Die Maschine, die auf dem Weg vom französischen Flughafen Beauvais zum Airport Teneriffa Süd war, kam in Madrid zu Boden. Man habe einen "kleineren technischen Fehler" festgestellt, die Landung sei eine Vorsichtsmaßnahme gewesen, hieß es in einer Ryanair-Stellungnahme am Montag. Am Samstag hatte ein Ryanair-Flieger, der vom britischen Bristol zur katalanischen Stadt Reus gestartet war, wegen eines Motorschadens in Barcelona Stopp machen müssen.

Die außerplanmäßigen Landungen stellen nach Auffassung der irischen Billigfluglinie kein Warnzeichen für die Sicherheit dar. Es gebe "absolut keine Probleme", sagte ein Ryanair-Sprecher am Montag. Die ungeplanten Landungen seien vielmehr ein Zeichen, dass die Sicherheit für Ryanair oberste Priorität habe. Man biete täglich mehr als 1.500 Flüge an, die Vorfälle seien nur "einzelne Schritte".

Richtlinien sollen angepasst werden

Der stellvertretende spanische Verkehrsminister Rafael Catala sagte der amtlichen Nachrichtenagentur EFE am Montag, sein Ministerium habe schriftlich um "sofortige Kontakte" mit EU-Verkehrskommissar Siim Kallas und der irischen Luftfahrtbehörde IAA gebeten. Catala zeigte sich zuversichtlich, dass die EU-Richtlinien zur Luftfahrtsicherheit "binnen wenigen Wochen" geändert werden könnten.

Die EU-Kommission ihrerseits bereite für Dezember einen Gesetzesvorschlag vor, der vorsieht, dass alle Informationen über Zwischen- und Vorfälle im Bereich Luftfahrtsicherheit zwischen den EU-Staaten in einer gemeinsamen europäischen Datenbank geteilt werden, sagte Helen Kearns, Sprecherin von EU-Verkehrskommissar Siim Kallas, am Montag in Brüssel.

Bereits jetzt sehe die EU-Gesetzgebung einen Informationsaustausch über Zwischenfälle und Vorkommnisse in diesem Bereich vor, allerdings nur "wenn dies erforderlich ist", sagte die Sprecherin. Die Diskussion um Ryanair-Notlandungen spiele sich hauptsächlich zwischen den spanischen und irischen Behörden ab, beide hätten eine Untersuchung zu den Vorkommnissen angekündigt.

"Keine niedrige Sicherheit"

Nach Medienberichten habe das spanische Verkehrsministerium um ein Treffen mit Verkehrskommissar Kallas in dieser Woche ersucht, sagte die Sprecherin. "Wir haben noch keine formelle Anfrage der spanischen Stellen erhalten." Die EU-Kommission sei zu weiterer Unterstützung bereit. Oberstes Prinzip müsse die Sicherheit haben.

Spaniens Verkehrsministerin Ana Pastor hatte bereits vorige Woche mehr nationale Kompetenzen bei der Überwachung jener Fluggesellschaften gefordert, die das südeuropäische Land häufig anfliegen. "Es ist gut, dass es niedrige (Flug)preise gibt, aber es darf keine niedrige Sicherheit geben", hatte die Ministerin betont.

In den internationalen Sicherheitsstatistiken des Flugunfallbüros Jacdec (Jet Airliner Crash Data Evaluation Center) sind die Billiganbieter nicht weiter auffällig. Ryanair lag im Jahr 2011 auf Rang 28 noch vor bekannten Airlines wie zum Beispiel der Swiss, der Air France oder der spanischen Iberia. (APA/red, derStandard.at, 17.92.120)