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Ausschreitungen in Karachi.

Foto: AP/Khan

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Ein Demonstrant in Karachi.

Foto: Reuters/Soomro

Karachi - In Pakistan hat es bei landesweiten Protesten gegen den islamfeindlichen Film aus den USA ein Todesopfer und mehrere Verletzte gegeben. In der Hafenstadt Karachi schoss die Polizei am Sonntag vor dem US-Konsulat in die Luft und ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen etwa tausend Demonstranten vor.

Einige Demonstranten überwanden die Polizeiabsperrung und warfen Steine in Richtung des stark gesicherten Konsulatsgebäudes. "Nieder mit Amerika!", "Für die Ehre des Propheten werden wir unser Leben geben" und "Hängt den Regisseur auf!", rief die aufgebrachte Menge. Etwa 1500 Menschen folgten einem Aufruf der islamistischen Partei Jamiat Ulema-i-Islam (JUI) zu einer weiteren Protestdemonstration in Karachi.

In der östlichen Stadt Lahore gab es nach Angaben der örtlichen Polizei eine friedliche Demonstration mit 6000 Teilnehmern. Kundgebungen wurden auch aus Quetta, Multan und Muzaffarabad gemeldet.

Zwischen 2.500 und 3.000 Studenten, Professoren und andere Demonstranten gingen zudem in der Provinzhauptstadt Peshawar auf die Straße. Sie zündeten Autoreifen und eine US-Flagge an und blockierten eine Straße vor der Universität der Stadt. 

Hunderte Jugendliche in Ägypten in Haft

Nach den Krawallen vor der US-Botschaft in Kairo sind die Zellen der Polizeiwachen offenbar voll mit Jugendlichen. Aus Sicherheitskreisen in der ägyptischen Hauptstadt verlautete am Montag, die 431 festgenommenen mutmaßlichen Randalierer seien fast alle jünger als 20 Jahre. Viele von ihnen seien sogar jünger als 16 Jahre. Ein Anwalt sagte dem Nachrichtenportal "youm7", etliche Festgenommene seien bei Verhören gefoltert worden.

Kabul: "Tod für Amerika"

Auch in der afghanischen Hauptstadt Kabul haben mehr als tausend Menschen gegen den islamfeindlichen Film protestiert. Einige Demonstranten zündeten Autos an und riefen "Tod für Amerika", wie der Polizeichef der afghanischen Hauptstadt, Mohammad Ayoub Salangi, sagte. Zudem eröffneten demnach aus der Menge heraus einige Menschen das Feuer auf Polizisten, diese schossen aber nicht zurück. "Und das werden wir auch nicht", sagte Salangi.

Die Proteste fanden den Angaben zufolge im Osten Kabuls auf der Straße von Jalalabad statt. Dort befinden sich NATO- und US-Basen. Einem AFP-Fotografen zufolge lagen Steine auf vielen Straßen, zudem schlossen Geschäftsleute in der Gegend eilig ihre Geschäfte. Berichte über Verletzte lagen bisher nicht vor.

Saudi-Arabien: Proteste trotz Verbots

Trotz offiziellen Demonstrationsverbots hat es auch in Saudi-Arabien kleinere Aktionen gegen das Mohammed-Video gegeben. Teilnehmer der Protestaktionen in der Stadt Buraida veröffentlichten am Montag Videoaufnahmen von Kundgebungen, die am vergangenen Wochenende stattgefunden haben sollen.

Die Demonstranten rufen: "Wir wollen Amerika nicht" und "Alles außer dem geliebten (Propheten), ihr Anbeter des Kreuzes". In Saudi-Arabien sind Demonstrationen verboten. Seit Beginn des Arabischen Frühlings hatte vereinzelt Schiiten in der Ost-Provinz gegen das Königshaus protestiert.

Libanon ruft zu weiteren Protesten auf

Unterdessen rief der Chef der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon, Hassan Nasrallah, zu einer Woche des Protests gegen den Film "Die Unschuld der Muslime" auf, in dem der Prophet Mohammed verunglimpft wird. "Die ganze Welt muss die Wut in euren Gesichtern, euren Fäusten und euren Schreien sehen", sagte er am Sonntagabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Die ganze Welt müsse begreifen, dass Mohammed Anhänger habe, die zu dem Film nicht schweigen würden.

Den Film, der in zahlreichen muslimischen Ländern in den vergangenen Tagen zu gewalttätigen Protesten geführt hatte, bezeichnete Nasrallah als "den schlimmsten jemals gestarteten Angriff auf den Islam". Der Film sei noch verheerender als die Verbrennung des Koran in Afghanistan und die Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in Europa.

In mehreren islamischen Ländern richteten sich in den vergangenen Tagen wütende Proteste gegen westliche Vertretungen. Tausende Demonstranten steckten am Freitag die deutsche Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum in Brand. Die Proteste begannen am vergangenen Dienstag in Kairo, wo Islamisten die US-Botschaft stürmten. Bei einem Angriff auf das US-Konsulat im libyschen wurden der US-Botschafter, drei weitere Diplomaten sowie libysche Sicherheitskräfte getötet. Der Film "Unschuld der Muslime", in dem der Prophet Mohammed geschmäht wird, wurde von koptischen und evangelikalen Christen in den USA produziert. (APA/Reuters, 18.9.2012)