Es gibt Politiker, die im Amt wachsen, und dann auch welche, die im Amt versagen, und gewissermaßen noch schrumpfen. Werner Faymann, was immer man über ihn denken mag, ist im Amt sicherlich gewachsen. Böse Zungen können jetzt natürlich sagen: Wär' ja kaum 'was anderes möglich gewesen. Aber Spott beiseite: In einer Reihe von Fragen, etwa Fragen der Verteilungsgerechtigkeit, vor allem aber in der EU-Politik, ist Faymann heute in einer richtigen Spur. Der Faymann, der als Kanzler heute mit Teilen der EU-Kommission, anderen Regierungschefs und auch mit dem EU-Parlament Allianzen gegen den Austeritätswahnsinn sucht, ist Lichtjahre von jenem Faymann entfernt, der vor vier Jahren noch seinen berüchtigten Anti-EU-Brief an Hans Dichand schrieb. Natürlich ist all das sehr relativ, und es gibt noch viel Luft nach oben. 

Umso grotesker ist das Agieren des SPÖ-Führungsklüngels in Inseratencausa, ist diese haarsträubende Trickserei, um Faymann eine Aussage vor dem U-Ausschuss zu ersparen. Haben die vielleicht also doch gar nichts gelernt? Stellt sich dort eigentlich niemand die naheliegende Frage: Wie würden wir heute dastehen, wenn wir uns dieses schmierige, halbkorrupte Zeug, was uns eh nie genützt hat, gespart hätten? Merken die nicht: Da kommt man jetzt nur mit Ehrlichkeit und Sauberkeit raus? 

Diese ganze Angelegenheit ist doch auch eine Lehre, deren Lektion jeder verstehen sollte. Und die lautet: Sauberkeit nützt. Und Dreck schadet. Wer saubere Hände hat, steht gut da. Wer in den Dreck greift, steht schlecht da. Haben die das wenigstens jetzt gelernt?