Berlin - Die Bahnunternehmen in Deutschland müssen sich auf schärfere Konkurrenz aus Italien einstellen. Die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato (FS) wolle mit ihrer Tochtergesellschaft Netinera den deutschen Bahnmarkt aufrollen und nach der Deutschen Bahn (DB) dauerhaft zum zweitgrößten Schienenunternehmen im regionalen Personenverkehr aufsteigen, sagte der neue Netinera-Chef Jost Knebel der "Welt am Sonntag". "Wir wollen die Nummer zwei im deutschen Regionalverkehr werden."

Voraussichtlich 2014 werde Netinera den derzeit schärfsten Verfolger der DB, die Veolia Deutschland, verdrängt und auf Rang drei verwiesen haben, sagte Knebel voraus. Fernziel der Netinera sei ein Marktanteil von rund 20 Prozent in Deutschland. Dies wäre in etwa so viel, wie derzeit alle Konkurrenten der Bahn im Regionalverkehr insgesamt haben.

"Der deutsche Eisenbahnmarkt ist in Bewegung, und es gibt zahlreiche Netze, die in den kommenden Jahren neu ausgeschrieben werden", sagte Knebel. Es sei "auch denkbar, dass Netinera außerhalb Deutschlands aktiv wird oder durch Zukäufe wächst". Zu Netinera gehören Unternehmen wie die Vogtland- und Länderbahn, der Metronom und Erixx/Der Heidesprinter, die Prignitzer Eisenbahn und die Ostdeutsche Eisenbahn. (APA, 16.9.2012)