Tel Aviv/Washington - Im Atomkonflikt mit dem Iran hat US-Präsident Barack Obama die Ziehung einer roten Linie, wie sie der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu fordert, erneut abgelehnt. Auch Netanyahu selbst würde die Bedingungen eines militärischen Eingreifens nicht nennen wollen, weil "kein Staatsmann sich die Hände binden lässt", sagte Obama nach israelischen Medienberichten vom Samstag in einer Telefonkonferenz mit 1200 amerikanischen Rabbinern aus Anlass des kommenden jüdischen Neujahrsfestes Rosh Hashana.

Angesichts der Spannungen zwischen Israel und den USA über die richtige Strategie im Atomkonflikt mit dem Iran betonte Obama, er habe klar gesagt, dass "wir den Iran daran hindern werden, Atomwaffen zu erlangen". Hier gebe es "nicht die geringste Differenz zwischen der Haltung Israels und der der USA", sagte Obama.

Israel stehe selbstverständlich das Recht auf Selbstverteidigung zu, und ein Militärschlag könne durchaus irgendwann notwendig werden. "Aber nicht, bevor wir nicht alle anderen Möglichkeiten genutzt haben", sagte Obama und fügte hinzu: "Es bleibt noch Zeit und Raum für Diplomatie". Die Führung in Teheran solle sich aber keinen Illusionen über die Entschlossenheit Amerikas hingeben. (APA, 15.9.2012)