"Postcards From The Edge".

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Am Anfang geht es rasant abwärts. Eben noch Star am Filmset, wird unsere von Meryl Streep verkörperte Heldin erst bei folgendem Hinweis wieder wach: "Suzanne, wir werden Ihnen den Magen auspumpen." - "Muss ich dabei sein?"

Nach der physischen Genesung wird die erwachsene Schauspielerin in die Aufsicht ihrer Mutter, einer nicht altern wollenden Diva entlassen. Das zeitigt hinreißende Duelle zwischen Streep und Shirley MacLaine. In den Dialogen hört man aber auch die Stimme der Autorin durch: Carrie Fisher, auf deren Roman "Postcards From The Edge" von 1987 der Film Grüße aus Hollywood basiert, hat tatsächlich das Schicksal eines Hollywood-Kindes. Die Tochter von Eddie Fisher und Debbie Reynolds trat bereits als Zwölfjährige in Las Vegas auf. Mit Anfang zwanzig gelangte sie als Star Wars-Prinzessin Leia zu Weltruhm.

Der auf so etwas häufig folgende Absturz ließ nicht auf sich warten. Als sich Fisher wieder derappelt hatte, schöpfte sie daraus den Stoff für Postcards und startete eine neue, etwas bescheidenere Karriere als (selbstironische) Humoristin. Mit ihrer Soloperformance Wishful Drinking tourte sie zuletzt mehrere Jahre höchst erfolgreich.

Am Ende von Postcards singt Meryl Streep übrigens eine kitschige Country-Nummer, und wie sie als Draufgabe auszuckt, das ist wunderschön. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 14./15.9.2012)