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Gabriela Moser.

Foto: AP/Punz

So hat sich Gabriela Moser ihren Job als Vorsitzende des Korruptionsuntersuchungsausschusses wohl nicht vorgestellt: Seit Tagen greifen sie ÖVP, SPÖ, FPÖ und BZÖ permanent und von allen Seiten an. FPÖ-Fraktionsführer Walter Rosenkranz wirft ihr unverblümt Unfähigkeit vor, SP-Klubchef Josef Cap nennt sie überfordert. Der Druck ist enorm, das Ziel klar formuliert: Moser soll den Vorsitz abgeben.

Moser denkt nicht daran, sie sieht ein Ablenkungsmanöver: In Wirklichkeit gehe es um Kanzler Werner Faymann, der nicht in den Ausschuss will.

Die Grünen-Politikerin hat das Kämpfen gelernt, seit 1994 sitzt sie (mit kurzer Unterbrechung) im Nationalrat, kennt die meisten Tricks. Inhaltlich kann man ihr wenig am Zeug flicken. Einiges, was der Ausschuss untersucht, ist direkt auf ihre Aufklärungsarbeit zurückzuführen - Buwog und Telekom etwa.

Die Linzerin hat in ihrem Leben Zäsuren hinter sich, die Politstreitereien mickrig erscheinen lassen. Mitte der 1980er-Jahre wird ein Gehirntumor diagnostiziert, Jahre später ist sie in einen Autounfall verwickelt: Der Fahrer eines Lieferwagens übersieht eine Stopptafel. Die Radfahrerin muss das mit Knochenbrüchen büßen.

Ihre Leidenschaft für das Fahrradfahren ist dennoch geblieben. Denn Radfahren ist für sie "Grundton einer Lebensfreude", wie die 58-Jährige noch heute sagt. Als Hobby nennt sie das Wandern. So ist sie viele Sommer lang mit ihrem Mann etappenweise von Wien nach Nizza marschiert.

Moser ist eigentlich AHS-Lehrerin für Deutsch und Geschichte und unterrichtete am Akademischen Gymnasium in Linz. Eine Verpflichtung, die bis heute hält: Erst kürzlich hat die eben nur fast ganz karenzierte Lehrerin ihren Bibliotheksdienst geleistet. In die Politik hat die Lehrerin die schlechte Linzer Stadtluft getrieben. "Erster Schritt war, dass ich einen Leserbrief geschrieben haben, der zweite, dass ich die Grünen im Telefonbuch gesucht habe", erzählt sie. Zuerst arbeitet sie nebenbei mit, dann, ab 1985, sitzt sie schon im Gemeinderat. Noch heute ist sie stolz auf das ausverhandelte "Säuberungspaket" für die Linzer Industrie.

Um ihren Kopf von den Ausschussquerelen frei zu bekommen, zieht es sie derzeit viel in die Berge. Einiges findet Moser auch nur amüsant: etwa dass Wolfgang Fellner sie in seiner Österreich-Kolumne "Grün-Omi" genannt hat. Fellner ist im selben Jahr wie sie geboren. (Peter Mayr, DER STANDARD, 15./16.9.2012)