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Foto: APA/Barbara Gindl

Wien - "Kontinuität" wünscht sich Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl für die forschende Wirtschaft. Wenn man sich eine Bergtour auf einen Zweitausender vornehme, dürfe man nicht die ersten neun Stunden in der Ebene marschieren und in der zehnten Stunde dann 2.000 Höhenmeter hinaufklettern, "das kommt mir ein bisschen bei der FTI (Forschung, Technologie, Innovation, Anm. ) so vor", sagte Leitl vergangene Woche bei einer Veranstaltung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG in Wien. Auch die neue Aufsichtsrats-Vorsitzende der FFG, Gertrude Tumpel-Gugerell, betonte, dass die "Forschungs-Community ein stabiles Umfeld braucht".

Androsch-Appell

Leitl spielte damit auf das in der Forschungsstrategie der Bundesregierung verankerte Ziel an, die Forschungsausgaben bis 2020 von derzeit 2,8 auf 3,76 Prozent des BIP zu erhöhen. Auf dem Weg zu diesem Ziel habe man viele Jahre große Dynamik entwickelt, nun sei aber eine "gewisse Stagnation" eingetreten, sagte der Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), Hannes Androsch und appellierte, "antizyklisch tätig" zu werden.

Engpass bei Nationalstiftung für Forschung

Die in Österreich getätigten Forschungsausgaben von insgesamt rund acht Mrd. Euro seien kein geringer Betrag, sagte Leitl, der darauf verwies, dass fünf Mrd. Euro davon und damit der Hauptanteil aus der Wirtschaft komme. "Jetzt geht es auch darum, dass auch die anderen drei Mrd. nicht schwächeln", sagte Leitl in Richtung der öffentlichen Hand, die so viel für Forschung und Entwicklung aufwendet. So macht dem Wirtschaftskammer-Präsidenten die Nationalstiftung für Forschung Sorgen, die "nächstes Jahr möglicherweise mit gravierenden finanziellen Problemen zu kämpfen hat - wer hat denn die Antwort darauf?".

Bures: Kein Selbstzweck

Der für Forschung zuständige Sektionschef im Wirtschaftsministerium, Michael Losch, betonte, dass es ohne die Forschungsstrategie der Bundesregierung nicht gelungen wäre, in dieser Konsolidierungszeit und trotz der Einschnitte den Budgetpfad für Forschung und Bildung stabil zu halten. Infrastrukturministerin Doris Bures (S) sieht durchaus den Bedarf für "noch mehr Dynamik", man müsse sich aber "bei jedem Euro, den wir in Forschung investieren, anschauen, ob wir die Wirkung haben, die wir brauchen". Für Bures ist die angewandte wirtschaftsnahe Forschung "kein Selbstzweck, sondern da geht es darum, am Schluss ein Produkt zu haben, das den Wirtschaftsstandort stärkt".

Beim diesjährigen FFG Forum haben rund 650 Teilnehmer unter dem Titel "Neue Wege" diskutiert, wie Forschungsergebnisse rasch in wirtschaftliche Erfolge umgesetzt werden können. (APA, 15.9.2012)