Kommenden Sonntag ist wieder Gedenken am Kärntner Ulrichsberg. In den letzten Jahren musste man vom Berg lassen, weil leider mit Nazi-Devotionalien gehandelt wurde und Verteidigungsminister Norbert Darabos die Mitwirkung des Bundesheeres verboten hatte. Und das nach den herrlichen Zeiten, als noch 1995 Jörg Haider die "Versöhnung" zwischen den Kriegsteilnehmern "aus ganz Europa" rühmte (dänische, flämische etc. Waffen-SSler versöhnten sich mit sich selbst). Da gedachte man wohl der Einsätze hinter der Front, gegen "Banden" und Juden.

Der neue Präsident der Ulrichsberggesellschaft, Hermann Kandussi, wollte diesmal "neue Ideen auf dem Berg". So funkelnagelneu wie einer der vorgesehenen Hauptredner, Herbert Bellschan von Mildenburg, Jahrgang 1924. Der hat 1944 als Freiwilliger beim "15. Kriegs- und Junker-Lehrgang" an der "SS- und Waffenjunker-Schule" in Klagenfurt seinen "Untersturmführer" (= Leutnant) gemacht. Später hielt er sich in Paraguay auf und war noch rüstig genug, um 2005 zum Prozess des Holocaust-Leugners Ernst Zündel nach Deutschland zu reisen. Im Internet fordert der rüstige Greis die Abschaffung von "Denkverboten" (NS-Code für Strafe für Holocaust-Leugnung). Das ist die Erneuerung, die Kärnten braucht, und deshalb sponsert die FPK-Regierung auch den Ulrichsberg.

Leider führten die Medienberichte jetzt zur Absage von Bellschans Auftritt. Wieder nichts mit der Erneuerung. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 14.9.2012)