Das Geschäft mit zivilen Flugzeugen läuft derzeit dank der guten Nachfrage aus Asien und den Golf-Staaten noch prächtig, doch wer weiß, wie lange das angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise und steigenden Treibstoffkosten noch so bleibt. Vor diesem Hintergrund dürfte EADS-Chef Thomas Enders, der diesen Job erst seit drei Monaten innehat (davor leitete er Airbus), versuchen, den europäischen Konzern auf eine breitere Basis zu stellen, um Konjunkturschwankungen durch den Zukauf eines neuen Standbeins, der auf Rüstung spezialisierten BAE Systems, auszugleichen.

Mit den Briten gelänge es EADS, einen überragenden Militär-, Luftfahrt und Raumfahrtanbieter zu schaffen, der vom U-Boot über Panzer, Tankflugzeuge, Drohnen, Raketen und Satelliten alles anbietet.

Doch so plausibel der Deal auf den ersten Blick auch aussieht, verbergen sich dahinter doch erhebliche Risken. Denn EADS würde bei einem Fusionsverhältnis von 60 Prozent EADS und 40 Prozent BAE Systems einen erheblichen Aufpreis bezahlen. Und das vor einem zu erwartenden Einbruch beim Militärgeschäft. In Europa, aber auch in den USA gehen die Ausgaben für Rüstungsaufträge aus Budgetzwängen deutlich zurück. Einzig in Indien und im Mittleren Osten sind noch Steigerungen zu erwarten. Erschwert wird der Deal zudem, weil mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien mehrere Staaten mitmischen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, 14.9.2012)