Der Special-T-Automat kostet zur Einführung 99 statt 119 Euro.

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Die Kapsel kommt auf je 38 Cent. Insgesamt stehen 28 Sorten zur Auswahl.

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Pascal Lebailly, CEO von Special-T. Das System wird vorerst nur via Internet vertrieben.

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DER STANDARD: Wird George Clooney von nun an zum Teetrinker mutieren?

Lebailly: (lacht) Wohl kaum. George Clooney steht für Nespresso und damit für ganz tollen Kaffee. Special-T steht für Tee, für eine ganz und gar andere Welt. George Clooney und Tee? Kann ich mir nicht vorstellen.

DER STANDARD: Sie aber sind Teetrinker. Wie haben Sie Tee gemacht, bevor es diese Automaten gab?

Lebailly: Mit Teebeuteln.

DER STANDARD: Für viele Teetrinker ist schon die Zubereitung ein Ritual - das Ausspülen der Kanne mit heißem Wasser, die individuelle Portionierung, die Infusionszeit, der Duft, das ist alles Teil des Genusses. Sollen diese auch zu Special-T bekehrt werden?

Lebailly: Keinesfalls. Das sind echte Teeliebhaber, die oft 20 und mehr Teekannen daheim haben. Die lieben Tee, nehmen sich Zeit für ihren Genuss. Die können und wollen wir nicht bekehren. Uns geht es um die große Masse der Teebeutel-Trinker. Sie sollen von unserem Konzept überzeugt werden.

DER STANDARD: Bei Nespresso ist das gelungen. Vom Taubenkobel abwärts wird heute in manchen der exklusivsten Restaurants Österreichs unwidersprochen Kaffee aus dem Automaten serviert. So gesehen könnte bald gar die englische Queen Kapseln in einen Automaten einführen, um ihren "Cuppa" zu genießen?

Lebailly: Das wäre ganz toll, im Fall der Queen könnte es aber schwierig werden, weil die Engländer ihren Tee ja mit großen Mengen an Milch trinken. Das ist eine ganz andere Idee von Tee, als wir sie verfolgen - und als jene, die in Österreich, Deutschland oder Frankreich üblich ist. Wir trinken hocharomatische oder aromatisierte Tees, die eher pur genossen werden. Klar ist es ein Ziel, einmal die Marktdurchdringung von Nespresso zu erreichen, aber wir dürfen nicht vergessen: Die haben vor 25 Jahren begonnen. Tee ist ein sehr komplexes Universum, es wird dauern, bis wir seinen Genuss auf eine Art demokratisiert haben, wie das mit Nespresso und Kaffee gelungen ist.

DER STANDARD: Der Automat erkennt anhand der Kapsel, ob es sich um Grüntee, Aromatee wie Blueberry Muffin oder Oolong Fujian handelt und regelt die Wassertemperatur und Infusionszeit entsprechend - wie funktioniert das?

Lebailly: In die Kapsel ist eine Matrize aus Kunststoff eingearbeitet, die beim Schließen des Automaten durchstoßen wird. Anhand des Stanzmusters erkennt die Maschine, welcher Tee drin ist und wählt die entsprechende Temperatur und Durchlaufzeit.

DER STANDARD: Das Füllen der Tassen geht relativ langsam vor sich, der Tee tröpfelt sehr gemächlich - das erinnert an die Zeit vor Nespresso, als Kaffee noch durch Filtertüten tropfte. Wirkt nicht sehr Hightech, oder?

Lebailly: Sie dürfen nicht vergessen, dass das Universum des Tees ein sanftes, ruhiges ist. Eine Tasse Tee trinken heißt sich Zeit nehmen, einen Schritt zur Seite machen, die Eile der Welt abstreifen. Da passt die gemächliche Art, wie der Tee in die Tasse tröpfelt, perfekt dazu.

DER STANDARD: Warum werden die Teekapseln ausschließlich via Internet vertrieben?

Lebailly: Nestlé setzt immer stärker auf E-Commerce als Vertriebsweg. Bei Nespresso funktioniert das inzwischen so gut, dass wir es mit dem neuen Produkt exklusiv über diesen Weg versuchen. Aber in der Wiener Nespresso-Boutique in der Mahlerstraße kann Special-T getestet werden. (Severin Corti, Rondo, DER STANDARD, 14.9.2012)