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Apple geht mit einem runderneuerten iPhone in die Offensive am Smartphone-Markt. Das iPhone 5 bekommt wie erwartet einen etwas größeren Bildschirm und ist deutlich dünner und leichter. Es unterstützt auch den schnellen Datenfunk LTE. Das Gerät kommt am 21. September auf den Markt. In Österreich ist es ab 28. September im Handel.

Foto: AP

Es hätte die langweiligste Vorstellung eines Apple-Geräts werden können - waren doch alle Informationen über das iPhone 5 schon vorher durchgesickert. Doch die Hauptrolle am Mittwoch spielte die Vision von Apple für die vernetzte Zukunft.

Bei Apple sind solche technischen Details nur ein Mittel zum Zweck

Die Spannung vor der Vorstellung des iPhone 5 war gewaltig - und zugleich hat es selten eine Apple-Präsentation mit so wenigen Überraschungen gegeben. Seit Wochen schon war das Internet voll mit angeblichen Fotos und Videos der nächsten iPhone-Generation. Und sie stimmten alle. Das neue iPhone ist dünner, leichter und größer. Es hat eine Rückseite aus Metall statt Glas und beherrscht nun wie Top-Modelle der Konkurrenz auch den Daten-Turbo LTE. Alles kam wie erwartet - doch es machte sich keine Enttäuschung breit. Denn der Clou ist: Bei Apple sind solche technischen Details nur ein Mittel zum Zweck.

Kein NFC-Chip

Der im vergangenen Herbst verstorbene Gründer Steve Jobs predigte immer, dass die Geräte vor allem ordentlich funktionieren müssen. So waren die iPhones bei den technischen Daten meist etwas schwachbrüstiger als die Konkurrenz - die erste Generation hatte noch nicht einmal UMTS, um den Akku zu schonen. Auch jetzt baute Apple in das iPhone 5 weniger ein als andere schon haben: Kein NFC-Chip für drahtlose Bezahlsysteme, keine ausgefallenen Funktionen wie Entsperrung der Geräte durch Gesichtserkennung.

"Aber was sie wirklich herausragend macht und uns vor die Wettbewerber stellt, ist, wie gut sie miteinander funktionieren."

Der neue Apple-Chef Tim Cook bleibt den Grundfesten seines legendären Vorgängers treu. Die Innovationen des neuen iPhone und der erneuerten iPod-Player seien zwar auch für sich genommen "unglaublich", erklärte er bei der Präsentation in San Francisco. "Aber was sie wirklich herausragend macht und uns vor die Wettbewerber stellt, ist, wie gut sie miteinander funktionieren."

"Apple bleibt der einzige Hersteller, der durch schrittweise Verbesserungen ein erheblich besseres Nutzererlebnis gewährleistet"

Apple und Cook bleiben damit den Visionen von Jobs treu. Die Rolle des Online-Speicherdienstes iCloud als Fundament und digitale Datenzentrale wird noch verstärkt. Statt eines Feuerwerks an neuen Funktionen und Diensten wird das Smartphone graduell weiterentwickelt. "Apple bleibt der einzige Hersteller, der durch schrittweise Verbesserungen ein erheblich besseres Nutzererlebnis gewährleistet", betonte Gartner-Analystin Carolina Milanesi. "1+1 kann manchmal 3 ergeben."

Größerer Bildschirm

Während Cook und seine Mannschaft bei der großen Strategie konsequent den Jobs-Kurs halten, revidieren sie bei den Details so manche Entscheidung des Gründers. So bekommt das iPhone jetzt schließlich doch einen größeren Bildschirm. Und genauso soll es im kommenden Monat - wenn auch diese Gerüchte stimmen - erstmals eine kleinere Version des iPad geben. Das ist etwas, was Jobs zumindest öffentlich stets ablehnte.

"Wir haben mehr iPads verkauft als jeder PC-Hersteller von seiner gesamten Modellpalette"

So wie einst Jobs ließ es sich Cook am Mittwoch nicht nehmen, die Stärken von Apple hervorzuheben und den einen oder Seitenhieb auf die Konkurrenz loszulassen. "Wir haben mehr iPads verkauft als jeder PC-Hersteller von seiner gesamten Modellpalette", erklärte er. Es seien zwar mehrere hundert Konkurrenz-Tablets auf den Markt gekommen, aber den Internet-Verkehr von Tablets aus dominiere das iPad mit einem Anteil von 91 Prozent. Die anderen Geräte "müssen in Lagerhäusern, Ladenregalen oder in Schubladen stecken".

Eignungstest

Für Cook war das neue iPhone nach einem Jahr an der Spitze der ultimative Eignungstest. Bei der Präsentation suchte er nicht das Rampenlicht, sondern überließ wieder einmal viel Platz auf der Bühne seinen Top-Managern wie Marketingchef Phil Schiller. Die Botschaft bleibt unverändert: Einen Steve Jobs kann man nur als Team ersetzen. (APA/dpa, 13.09. 2012)